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Dampfbahn Fahrt mit der HSB: „Es war der Horror“

Keine Toiletten, keine Heizung - für eine Leserin wurde ein Ausflug mit der Harzer Schmalspurbahn nach Nordhausen zum Alptraum.

Von Jörn Wegner 04.02.2016, 00:01

Wernigerode l Mit der Harzquerbahn nach Nordhausen – das hatte eine Wernigeröderin mit ihrem Besuch vor. Quer durch den winterlichen Harz sollte die Reise führen. Doch statt eines schönen Ausflugs erlebte die Leserin einen der wohl schlimmsten Tage ihres Lebens. „Es war der Horror!“, schreibt sie in einem Brief an die Volksstimme. Der Grund: Der Triebwagen, mit dem es nach Nordhausen ging, verfügte weder über eine Toilette, noch sei er ausreichend geheizt gewesen.

„Wir stiegen um 7.25 Uhr am Hauptbahnhof in den Triebwagen“, schreibt die Leserin. „Dort der erste Schreck, der Waggon eisig kalt und mit Holzbänken versehen. Wir hofften im Laufe der Fahrt doch, dass es ein bisschen wärmer würde, doch auch diese Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase. Es blieb kalt.“

Besonders problematisch: Die dreistündige Fahrt mussten die Leserin und ihr Gast ohne Toilette verbringen – die kalten Temperaturen im Waggon hätten die Situation noch verschärft. „So hieß es aushalten bis Nordhausen. Als wir dort ankamen, führte unser schnellster Weg zum WC“, schreibt sie. Doch dieses war verschlossen, und weit und breit gab es keine Möglichkeit zur Erleichterung.

Die Volksstimme hatte schon einmal über eine ähnliche Beschwerde eines HSB-Fahrgastes berichtet. Auch damals ging es um fehlende Toiletten in den Triebwagen, die teils auf sehr langen Strecken unterwegs sind. Im Wissen darum habe die Leserin bereits beim Fahrkartenkauf am Schalter gefragt, ob der Wagen über eine Toilette verfügt. Dies wurde bejaht.

HSB-Sprecher Dirk Bahnsen erklärt den Vorfall damit, dass manchmal die auf der Harzquerbahn vorgesehenen modernen Triebwagen durch historische Waggons kurzfristig ersetzt werden müssten, etwa, wenn unerwartet eine Reparatur notwendig geworden ist. Die Kartenverkäufer könnten von solchen kurzfristigen Änderungen nichts wissen.

Nachträglich könne man in die historischen Triebwagen keine Toiletten einbauen. „Das lässt die Karosserie nicht zu“, sagt Bahnsen. Als Alternative zur eingebauten Toilette empfiehlt Bahnsen die Zwischenstopps. In Drei Annen Hohne würde der Zug fünf bis zehn Minuten halten, für einen Toilettengang reiche auch der Stopp an der Eisfelder Talmühle. An beiden Bahnhöfen gebe es (kostenpflichtige) Toiletten. Aber, so schränkt Bahnsen ein, „die Fahrtzeiten sind auf Anschlüsse ausgerichtet, nicht auf Toilettenzeiten.

Zum Vorwurf, ungeheizte Waggons fahren zu lassen, sagt Bahnsen, dass auch die historischen Triebwagen über ein Heizung verfügten. Nur bräuchten diese eine Weile, bis sie voll angelaufen sind.