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Feste Nachbarn feiern gemeinsam

Die Anwohner des Thiebergs in Silstedt und der Sackstraße in Reddeber haben ihre Straßenfeste gefeiert.

Von Andreas Fischer 15.08.2016, 23:01

Silstedt/Reddeber l Nach 33 Jahren erstmals wieder Straßenfest am Thieberg in Silstedt. Am Sonnabend hatten sich 30 Menschen, die zu zehn Familien gehören, unter einem Straßenbaum versammelt, um nach langer Zeit erstmals wieder gemeinsam zu feiern. Langjährige und zugezogene Thieberg-Anwohner hatten die Initiative ergriffen und sich zum Straßenfest verabredet.

„Die jungen und älteren Anwohner wollten die Tradition nach den turbulenten Jahren der vielen Veränderungen wieder aufleben lassen“, sagte Astrid Groß, die zu den Organisatoren gehört. Wie vor 33 Jahren nahmen an der Feier mehrere Generationen der Familien teil, darunter Margot Hofmeister. Die langjährige Bewohnerin, die einen Tag nach dem Fest ihren 88. Geburtstag feierte, war extra aus einem Pflegeheim gebracht worden, um an der Veranstaltung teilzunehmen.

Die Nachbarn hatten selbst gebackenen Kuchen und Kaffee sowie für den Abend Grillfleisch mitgebracht. Einen Wermutstropfen gab es jedoch. „Die meisten jungen Leute, die am Thieberg aufgewachsen waren, sind inzwischen der Arbeit oder der Liebe wegen weggezogen“, so Steffi Bollmann, die am Thieberg wohnt und als Essenausgeberin in der Grundschule viele Kinder aus dem Ort kennt. Es reisten Kinder und Enkelkinder aus Hamburg, Münster und anderen Orten an, um an der Feier teilzunehmen, bei der viel über vergangene Zeiten gesprochen wurde. So erinnerte Astrid Groß an ihre erste Fahrt in Wernigerodes Partnerstadt Neustadt an der Weinstraße. „Zu einer Familie dort halten wir immer noch Kontakt.“ Verabredet wurde, dass 2017 am Thieberg wieder gefeiert soll.

In Feierlaune waren auch die Anwohner der Sackstraße in Reddeber. Zum 25. Straßenfest am Sonnabend hatten sie ihre eigene Straßenfahne gehisst. Die über 50-jährigen Männer trugen als „alte Säcke“ traditionell ein Säckchen am Jackett.

In der kleinen Straße hatten einen Tag zuvor die Vorbereitungen auf dem Grundstück der Familie von Helmut Bläß begonnen, die diesmal Gastgeber war. „Angefangen hat alles bei Familie Drösemeyer“, erinnerte sich Ulrike Ohlrogge, die mit ihrer Familie Gastgeber des 26. Straßenfestes im kommenden Jahr ist.

„Die Nachbarn waren von Beginn an mit Begeisterung dabei“, so Frieda Drösemeyer, die mit ihrem Mann Karl-Heinz für humorvolle Einlagen sorgte. Dafür musste sich das Ehepaar nicht lange vorbereiten, gehören sie doch zu den langjährigen Stützen der Karnevalsveranstaltungen in Heudeber und Reddeber. Weitere Anwohner bereicherten mit ihren Darbietungen den Abend.

„Eigentlich dauert unser Fest drei Tage“, sagte Frieda Drösemeyer. Am ersten Tag werde es vorbereitet, um dann am zweiten Tag bis in die Morgenstunden zu feiern. Am Tag danach gebe es den Frühschoppen mit dem Resteessen und dem gemeinsamen Aufräumen.

Jede Familie sorgt beim Straßenfest selbst für Speis und Trank. Alles Mitgebrachte ergibt ein großes Büfett. Diese Regelung sehen die Anwohner als Geheimnis der anhaltenden Begeisterung.

Die Sackstraße ist den Anwohnern zufolge neben der Straße „Zum Krug“ die einzige in Reddeber, in der 2016 ein Straßenfest gefeiert wird. Einst habe es bis zu sieben Straßenfeste im Ort gegeben, erinnert sich Frieda Drösemeyer. In der Sackstraße nahmen elf Familien teil – und damit fast alle, die dort leben.