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Festival Revolverheld sorgt für Rekord

Rund 7000 Besucher beim MDR Harz Open Air Wernigeröder Bürgerpark: Die Hamburger Band Revolverheld für einen neuen Besucherrekord.

Von Katrin Schröder 31.08.2015, 01:01

Wernigerode l Johannes Strate hält eine schwarze Broschüre mit knallpinker Aufschrift in die Höhe. „Das Handbuch des Rock‘n‘Roll – darin habe ich schon lange nicht mehr gelesen“, scherzt der Sänger von Revolverheld beim MDR Harz Open Air im Wernigeröder Bürgerpark. Und weil im Buch geschrieben steht, dass bei Rockkonzerten gesprungen werden muss, leitet Strate die Fans vor der Bühne an – mit durchschlagendem Erfolg. Beim Auftritt der Hamburger Pop-Rocker geraten die Massen, die sich am Sonnabenabend vor der Bühne drängen, in Bewegung, obwohl kaum eine Handbreit frei ist. Rund 7000 Fans wollen Hits wie „Lass uns gehen“ und „Halt dich an mir fest“ erleben – das ist ein neuer Besucherrekord.

Organisator Roman Müller zieht nach dem vierten Festival ein positives Fazit. „Es hat alles gepasst“, sagt der Vizechef der Wernigerode Tourismus GmbH und meint damit auch das trockene Sommerwetter.

Gepasst hat es auch für Melanie und Sophie Barth. Die Zwillingsschwestern aus Wernigerode sind am Festivalvortag 23 Jahre alt geworden. „Das wollen wir beim Harz Open Air feiern“, erklärt Melanie, die ihrer Schwester mithilfe der Volksstimme ein nicht alltägliches Geschenk präsentierte: Eine Begegnung mit Revolverheld. „Es ist etwas Besonderes, dass so eine Band in Wernigerode auftritt“, sagt Sophie Barth, die an der Hochschule Harz Dienstleistungsmanagement studiert. Ihre Schwester Melanie ist Erzieherin der Kindertagesstätte „Kleine Strolche“ in Reddeber. „Wir erfüllen jedes Zwillingsklischee“, sagt sie mit einem Lachen. Die Schwestern sind am liebsten gemeinsam unterwegs, im Sommer vorzugsweise auf Konzerten und Festivals.

Beim Treffen verraten die fünf Revolverhelden, wie sie mit der Musik angefangen haben und dass der Bandname keine tiefere Bedeutung habe. Von Wernigerode zeigen sich die Hamburger angetan. „Wir sind heute morgen zum Schloss hinaufgewandert und haben jede Menge Spaghettieis gegessen“, berichtet Sänger Johannes Strate. Sein Resümee: „Wir verbringen hier einen wunderbaren Urlaubstag.“

Einen besonderen Nachmittag erlebt am Sonnabend im Bürgerpark Paul Grabow. Der Fünfjährige ist Namensgeber und Taufpate der inzwischen sechs Wochen alten Eseldame, die er auf den Namen „Wilhelmine“ tauft. „Sein zweiter Vorname ist Wilhelm“, verrät sein Vater Andreas. Die weibliche Version des Namens passt wunderbar zu Mutter „Hermine“. Wie Sohn Paul ist der Jäger in rustikaler Lederhose und Karohemd erschienen. Die Familie besitzt Dauerkarten für den Bürgerpark und hat „Hermine“ noch zwei Tage vor der Geburt besucht, so Mutter Silvia. „Als wir in der Zeitung von der Namenssuche lasen, war klar, dass wir uns beteiligen.“

Klare Kante zeigt die Gruppe Woods of Birnam. Die Sachsen sind mit der Filmumusik zu Til Schweigers „Honig im Kopf“ bekannt geworden. „Wir repräsentieren ein anderes Dresden“, ruft Sänger Christian Fiedel von der Bühne und erntet Applaus. Ostrocker Dirk Michaelis, der mit fünfköpfiger Band auftritt, belohnt seine treue Fangemeinde mit entspannten, handgemachten Klängen, die Gitarrist Uwe Fischer mit hübsch ausschweifenden Soli garniert. Für den finalen Gänsehautmoment sorgt Michaelis allein am Klavier, als er seinen Hit „Als ich fortging“ darbietet – ganz wie es im Handbuch des Rock‘n‘Roll steht, zum Abschluss des Konzerts.