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Feuerwehr Blankenburger für Spezialeinsätze gerüstet

Blankenburgs Feuerwehr hat eine Spezialtruppe zur Rettung von Wanderern in ungwegsamen Gelände gegründet. Ihr erster Einsatz ist gemeistert.

Von Jens Müller 05.05.2020, 01:01

Blankenburg l Das Massiv der Teufelsmauer mit dem Großvaterfelsen sowie die Burg und Festung Regenstein sind nicht nur beliebte Ausflugs- und Wanderziele. Sie bergen für Naturfreunde und mitunter leichtsinnige Besucher nicht zu unterschätzende Gefahren. Schnell können sie bei einem unbedachten Tritt abrutschen, sich dabei verletzen oder im schlimmsten Fall in die Tiefe stürzen. Um auf solche Unfälle und die damit verbundene Rettung der Betroffenen besser vorbereitet zu sein, hat sich innerhalb der Blankenburger Feuerwehr bereits vor zwei Jahren eine spezielle Fachgruppe ERHT für die „Einfache Rettung Höhen und Tiefen“ gebildet.

„Wir wollen damit eine Lücke in der Rettungskette im Stadtgebiet schließen“, erläutert Stadtwehrleiter Werner Greif. So gebe es gerade in und um Blankenburg zahlreiche Gefahrenpunkte, die in den vergangenen Jahren immer häufiger Auslöser für Feuerwehr-Einsätze waren: „Es gibt hier nicht nur Felsen, sondern auch Schächte und Gruben aus dem Altbergbau“, zählt Greif weiter auf.

Zugute kamen beim Bilden der Spezial-Truppe zwei weitere positive Aspekte: „Wir haben in unseren Reihen viele motivierte Kameraden, die über ihren normalen Dienst hin- aus weitere Aufgaben wahrnehmen und sich für diese spezielle Art der Rettung ausbilden lassen wollten“, so Greif. Dar- über hinaus sind die Kameraden mit ihrem Equipment schnell am Einsatzgeschehen. Laut Alexander Beck soll in Kürze die Alarm- und Ausrückeordnung derart verändert werden, dass die Kameraden der ERHT binnen zwölf Minuten am Einsatzort sind - egal an welcher Stelle im Stadtgebiet und den umgebenden Wäldern.

Um den Anforderungen zu entsprechen, sind die Kameraden der ERHT-Gruppe nicht nur speziell ausgebildet worden, sondern wurden auch mit dem nötigen Equipment versorgt. Seit November 2019, so Alexander Beck, wurde das Katastrophenschutz-Löschfahrzeug (Kat-LF) der Blankenburger Feuerwehr speziell für diesen Zweck umgebaut und mit neuer Technik ausgerüstet. Die technisch und auch medizinisch besonders geschulte Eingreiftruppe, die sich aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren Blankenburg, Cattenstedt und Timmenrode rekrutiert, verfügt nun über extra Schutzbekleidung sowie vorkonfektionierte Rucksäcke mit den notwendigen Seilen, Gurten und weiteren Sicherungsmaterialien. Auf dem Fahrzeug untergebracht sind weiterhin sogenannte Dreibeine, Absturzsicherungsgeräte, Rettungsschlaufen, weitere Seile, Schleifkorbtragen, Steckleiter und einiges mehr.

Laut Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) summieren sich die Anschaffungskosten auf rund 25.000 Euro. Besonders stolz zeigte sich das Stadtoberhaupt, dass sich die Kameraden nicht nur über das normale Maß aus- und weiterbilden, sondern auch die Umbauarbeiten zum Aufrüsten des Fahrzeugs in Eigeninitiative ausgeführt haben. Große Unterstützung erhielten sie dabei von dem Blankenburger Stahlbauunternehmen Stabakon und der Hasselfelder Metallbau-Firma Wittke.

Der Umbau war nötig, um weiterhin die Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung zu verstauen. Dafür wurden zwei weitere Gerätefächer umgerüstet. So werden nun die Waldbrandrücksäcke, die Waldbrand-Löschrucksäcke und weiteres Material auf einer Fahrzeugseite verstaut, die Technik zur Höhen- und Tiefenrettung auf der anderen Seite.

Am 1. Mai konnte die ERHT-Truppe zum ersten Mal in ihrem umgebauten Fahrzeug ausrücken: Am Nachmittag war eine junge Frau auf dem Regenstein gestürzt und hatte sich am Bein verletzt. Laut Einsatzleiter Alexander Beck wurde sie mittels Schleifkorbtrage und Leiter über einen Felsvorsprung befördert. Danach konnte sie den Mitarbeitern des Rettungsdienstes übergeben werden, mit denen, so Beck, die Zusammenarbeit sehr gut klappt.