1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Ein Fünkchen Hoffnung glimmt

Feuerwehr Ein Fünkchen Hoffnung glimmt

Die Entscheidung über die Zukunft des Minslebener Geräteshauses soll schnell fallen. Die Stadt soll mögliche Varianten testen.

Von Ivonne Sielaff 20.11.2017, 00:01

Wernigerode l Es kommt Bewegung in die Sache. Endlich. Denn Minslebens Brandschützer haben inzwischen fast resigniert. Seit Jahren prangern sie die Missstände in ihrem Gerätehaus an. Das mehr als 100 Jahre alte Gebäude ist viel zu klein. Es fehlt an Platz für die Fahrzeuge, es gibt keinen Schulungsraum, keine Umkleiden für Frauen und Kinder. Und waschen müssen sich die Kameraden nach einem Brandeinsatz zuhause, weil keine Duschen vorhanden sind.

Dabei liegt die Lösung mit der Werkhalle am Ortseingang von Minsleben scheinbar so nah. Die Besitzer hatten der Stadt das leerstehende Gebäude zur Miete angeboten. Für eine hohe fünfstellige Jahresmiete, wie Ordnungsdezernent Volker Friedrich bereits gegenüber der Volksstimme bestätigte. Die Alternative wäre ein Neubau. Doch die Entscheidung, ob Hopp oder Top, steht noch immer aus.

Minslebens Kameraden sind mit ihrer Geduld längst am Ende. Mit deutlichen Worten hat sich Ortswehrleiter Frank Siedenberg deshalb an Wernigerodes Stadträte gewandt, von denen er sich Hilfe verspricht. „Die unhaltbaren Zustände bei uns sind eine Gefahr für die Gesundheit“, heißt es in seinem Schreiben. Die Feuerwehrleute würden bei den Einsätzen ihr Lebens aufs Spiel setzen. Doch die Immobilienfrage werde seit Jahren „sträflich vernachlässigt“, wirft Siedenberg der Stadtverwaltung vor und fordert eine schnelle Lösung. Er selbst favorisiert die Mietvariante. „Der Umbau der Halle wäre in einem guten halben Jahr zu absolvieren.“ Die Realisierung eines Neubaus würde sich dagegen über Jahre ziehen. „Das ist nicht hinnehmbar“, so Siedenberg. Der Neubau sei mit „Grundstückskauf, Erschließung, Preissteigerungen bei Bau und Unterhaltung“ nicht viel günstiger als die Anmietung der Halle. Zumal die Wirtschaftlichkeit nicht im Fokus stehen sollte, wenn es um „Gesundheit und gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen der Kameraden geht“, appelliert Frank Siedenberg an Wernigerodes Lokalpolitiker.

Die haben den Ernst der Lage erkannt. „2018 planen, 2019 bauen. Dafür sollten wir uns einsetzen“, so Matthias Winkelmann (CDU) in der November-Sitzung des Stadtrats. Anders als Siedenberg macht er sich für einen Neubau stark. Er habe dafür schon ein städtisches Grundstück im Auge, das sich eignen würde. „Neben dem Sportplatz in Richtung Reddeber. Dort könnten wir ein Multifunktionsgebäude errichten.“ Winkelmann sieht sogar „Synergieeffekte“. Sportler und Feuerwehrleute könnten das Gebäude gemeinsam nutzen. „Wenn wir selbst bauen, tun wir etwas Gutes für das Dorfleben und geben den Minslebenern eine Perspektive.“

Auch Linke-Stadtrat Thomas Schatz ist für einen Neubau. Das sei „eine vernünftige Lösung.“ André Weber (CDU) mahnt indes zur Eile. „Wir diskutieren seit Jahren. Das ist unbefriedigend. Wir müssen vorankommen“, so Weber. Er erwarte von der Verwaltung konkrete Zahlen zur Variantenprüfung, damit die Stadträte schnell entscheiden können.

Eine Zusage kommt daraufhin prompt von Burkhard Rudo. „Wir werden noch in 2017 einen Grundsatzbeschluss mit mehreren Varianten vorlegen“, so Wernigerodes Baudezernent.