1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Viel Lob für tolle Truppe

Feuerwehr Silstedt Viel Lob für tolle Truppe

Die Freiwilligen Feuerwehr Silstedt kann auf ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft stolz sein. Dennoch gibt es auch Sorgen.

Von Regina Urbat 13.03.2018, 00:01

Silstedt l Das Jahr 2017 wird in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Silstedt eingehen. Darin waren sich alle anwesenden Brandschützer und Gäste auf der Jahreshauptversammlung der Silstedter am Sonnabend im Gerätehaus einig.

Das Juli-Hochwasser hatte das ganze Dorf in Atem gehalten und von den 73 Kameraden ein enormes Pensum an Einsatzbereitschaft verlangt. Vier Tage dauerte das Retten, Sichern und Bangen. Am Ende blieb der Wernigeröder Ortsteil von einer großen Katastrophe verschont. „Dank eures Engagements, dank eines hervorragend agierenden Krisenstabs mit Oberbürgermeister Peter Gaffert an der Spitze, dank der Unterstützung der Kameraden aus Anhalt-Bitterfeld und Menz, dank der Bundeswehr, Bergwacht, vielen Helfern und Sponsoren, die mit Naturalien unterstützten“, sagte Manfred Schönyan. Dann hielt Silstedts Wehrleiter kurz inne und betonte: „Dieses Zusammenstehen werde ich nie vergessen.“

Die Ereignisse vom 25. bis 28. Juli waren das Thema in den Redebeiträgen. Zu sehr seien die Bilder „noch immer präsent“, sagte Vizewehrleiter Ronny Leseberg. Der 35-Jährige erinnerte an den Dammbruch an der Holtemme, die Gefahr, dass die frei gespülte Gasleitung bricht, an das überflutete Unterdorf, an Bürger, die mit Schlauchbooten aus ihren Häusern gerettet wurden. „Es ist kaum in Worte zu fassen, was hier geleistet wurde. Ich bin sehr stolz auf alle Kameraden und all jene, die geholfen haben“, betonte Leseberg.

Als Einsatzleiter während des Juli-Hochwassers hat er ebenso „Hervorragendes geleistet“, wie anschließend mehrfach betont wurde. Leseberg selbst wünsche sich, dass die Kameraden den Schwung aus den Hochwassertagen mitnehmen, dass „alle immer mit anpacken“.

Ihren besonderen Dank richteten Leseberg wie auch Schönyan das Serviceteam der Feuerwehr. Es habe nicht nur beim Hochwassereinsatz Großartiges geleistet, sondern versorge die Kameraden bei allen Veranstaltungen ausgezeichnet. „Wer hat schon drei Sterneköche in seinen Reihen“, betonte der 62-jährige Wehrleiter und begrüßte Marianne und Fabian Oberbeck sowie Detlef Helmhold zur Jahreshauptversammlung besonders herzlich.

Viel Lob ernteten auch „Toni und Toni“, die Jugend- und Kinderwehrleiter Toni Hartmann und Toni Heldach, ebenso der Chef der Feuerwehrveteranen, Wilhelm Hartmann. Ihren Dank für ihr Verständnis richtete die Wehrleitung an die Partner und Familien der Kameraden. Es sei nicht selbstverständlich, laufend auf die Männer und Frauen, auf die Mütter und Väter zu verzichten, wenn sie zu Einsätzen ausrücken müssen. Insgesamt waren es im Vorjahr 8536 Einsatzstunden.

„Für eine Wehr mit 28 aktiven Kameraden ist das schon eine dolle Hausnummer“, sagt Matthias Seidel. Der Leiter der befreundeten Wehr aus Menz, einem Ortsteil von Gommern im Jerichower Land, lobte in seinem Grußwort die „tolle Truppe“, zu der mittlerweile mit Antje und Sebastian Peters zwei ehemalige Menzer gehören.

Viel Lob in höchsten Tönen gab es auch von Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos), Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz und Stadtratspräsident Uwe-Friedrich Albrecht (beide CDU). Jeder erinnerte mit kleinen Anekdoten an die Tage im Juli 2017, jeder dankte für das große ehrenamtliche Engagement und jeder versicherte, wie wichtig die Feuerwehr für das Gemeinwohl eines Ortes sei.

Die „Wichtigkeit“ wurde dann durch Hinweise und Anregungen von Kameraden gleich noch auf die auf die Probe gestellt. Beispielsweise beklagte Sören Thieme, dass die Motorkettensäge auf dem Einsatzfahrzeug immer noch nicht funktioniere, obwohl sie mehrfach bei der Wachbereitschaft in Wernigerode zur Überprüfung abgegeben wurde. Ordnungsamtsleiterin Anja Münzberg griff den Hinweis auf und versicherte, sich zu kümmern.

Gleiches galt, als ein anderer Kamerad auf erste erhebliche Mängel im und am Gerätehaus hinwies. Dazu fühlte er sich motiviert, nachdem Ortsbürgermeister Mänz davon sprach, dass die Silstedter mit dem vor 13 Jahren eingeweihten Neubau den „Mercedes“ unter den Gerätehäusern hätten. Als dann die Mängel wie lockere Fliesen in den Umkleideräumen und bröckelnder Putz am Sockel des Gebäudes und weitere kleinere Schäden aufgezählt wurden, bat Mänz um eine Auflistung. Der Kritikübende merkte an, dass die Kameraden nach wie vor bereit seien, Renovierungsarbeiten in Eigenleistung zu übernehmen. „Doch bei den Fliesen muss eine Fachfirma ran.“

Als Überbringer einer „trauringen Nachricht“ bezeichnete sich Marcus Meier, Brandschutzverantwortlicher bei der Kreisverwaltung. Der Antrag der Silstedter auf ein neues Löschfahrzeug, das vor allem für den Katastrophenschutz ausgerüstet sei, „wurde abgelehnt“. Verständnis habe Meier dafür nicht, zumal Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) immer wieder betont hätte, wie wichtig die Ausrüstung der Feuerwehr sei. Er hoffe, dass die Silstedter erneut den Antrag stellen.