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Flüchtlingsquartier Haseloff nimmt Sorgen in Sorge ernst

Ministerpräsident Haseloff geht in einem Brief auf die Sorgen zur Flüchtlingsunterbringung im "Sorgenfrei" im Oberharzort Sorge ein.

Von Burkhard Falkner 09.12.2015, 00:01

Sorge l Gut ein Drittel der rund hundert Einwohner Sorges haben schon gespannt im Raum der Kegelbahn gewartet, als Ortsbürgermeisterin Inge Winkel (parteilos) zur Bürgerversammlung mit einem Brief vor die Zuhörer trat.

Es war ein Brief von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zum heißen Thema der vergangenen Wochen – der Flüchtlingsunterbringung im Haus „Sorgenfrei“. Dazu hatte der Ortschaftsrat zuvor an den Landeschef geschrieben und Fragen und Bedenken zum weiteren Vorgehen geäußert.

Haseloff nimmt diese Hinweise sehr ernst, geht aus dem Brief hervor. Zugleich bittet der Landeschef Sorges Ortschaftsrat um Verständnis, dass wegen der plötzlich dramatisch hohen Zahl von Asylsuchenden jede angebotene Möglichkeit zur Unterbringung genutzt werden musste und die Informationen nicht immer gleich bis zu allen Verantwortlichen vor Ort durchzustellen waren.

Für Sorge habe nicht nur die Bereitschaftserklärung von Hans Dorrestijn gesprochen, sondern auch die räumliche Nähe zur Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt. Zwischenzeitlich sei die Unterbringung der Flüchtlinge in Sorge beendet, betont Haseloff mit einem ausdrücklichen Dank. Die Stadt Oberharz und die Ortschaft Sorge hätten einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingskrise geleistet.

„Die Bürger nahmen den Brief mit Wohlwollen auf“, sagte Inge Winkel. Erkläre der Wortlaut doch im Nachhinein manche Unstimmigkeiten rund um die Unterbringung der Asylsuchenden in Sorge.

Mit dabei beim Bürgertreff war auch „Sorgenfrei“-Betreiber Hans Dorrestijn. Er stellte Lena Mehlan und den Syrer Qoutiba vor. Lena Mehlan aus Benneckenstein ist über das landesweit für seine Integrationsarbeit ausgezeichnete Projekt „Der Harz bleibt bunt“ in Sorge aktiv. Der Syrer gehöre zu jenen registrierten Flüchtlingen, die nun bei Magdeburg wohnen und derzeit ehrenamtlich im „Sorgenfrei“ arbeiten, sagte Dorrestijn. Er erläuterte seine Sicht auf die Lage nach dem Auszug der Flüchtlinge aus seinem Haus. Die Verantwortlichen beim Land hatten damit auf den Fund von mehreren hundert Hanfpflanzen und Ermittlungen gegen Dorrestijn reagiert.

Dorrestijn bekräftigte, dass es nie um eine dauerhafte Unterbringung der etwa 160 Flüchtlinge in dem kleinen Ort gegangen sei. Einige Umstände, warum wer nicht Bescheid wusste, blieben widersprüchlich. Dorrestijn betonte, sein Haus stand und stehe jedem interessierten Sorger offen. „Es war sinnvoll, dass ich hingegangen bin“, bilanzierte Dorrestijn nach der Versammlung.

Zu den laufenden Ermittlungen wegen Handels mit Betäubungsmitteln im „Sorgenfrei“ wurde nichts gesagt. Es bleibe abzuwarten, hieß es einhellig, was diese Ermittlungen ergeben und welche Folgen das eventuell haben werde.