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Förderung Energieberatung setzt auf Bewusstsein statt Verzicht

Die Wernigeröder Stadtverwaltung bezuschusst das Angebot der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt.

Von Katrin Schröder 21.01.2016, 00:01

Wernigerode l Sparfüchse haben seit Jahresbeginn gut Lachen. „Derzeit bekommt man nirgendwo eine so günstige Energieberatung wie in Wernigerode“, sagt Marko Mühlstein, Geschäftsführer der Landesenergieagentur (Lena) Sachsen-Anhalt. Seit Januar übernimmt Wernigerode als erste Stadt im Land einen Teil der Kosten für die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Das monatliche Angebot im Frauenzentrum stößt auf Interesse, hieß es bei der Vorstellung des Projekts im Wernigeröder Rathaus. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, sagte der städtische Umweltbeauftragte Ulrich Eichler.

Seit mehr als zwei Jahren hält Energieberater Detlef Oelsner dort an jedem letzten Freitag im Monat Sprechstunden in den Räumen in der Breiten Straße 84 ab. „Die Beratungszahlen sind rasant nach oben gegangen“, sagt Oelsner. Zum Start 2012 haben sich lediglich zwei Interessierte angemeldet, im vergangenen Jahr waren es bereits 37, die nicht nur aus Wernigerode, sondern auch aus einem Umkreis von rund 30 Kilometern stammen.

Die meisten Besucher interessieren sich für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Etwa 60 Prozent suchen Informationen dazu. Bei rund 6000 Fachwerkhäusern in Wernigerode sei dies eine Herausforderung, sagte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). „Die Sanierung erfordert viel Know-How und viel Geld.“ Deshalb unterstütze die Stadtverwaltung Bauherren mit Zuschüssen.

An Hausbesitzer richtet sich die Bauherrenmappe der Landesenergieagentur, die nun im Frauenzentrum für Interessierte bereitliegt. Der „Leitfaden für energieeffizientes Bauen und Sanieren“ bündelt Informationen und soll als produkt- und anbieterneutrale Orientierungshilfe dienen. Außerdem bietet er einen Überblick über die Gesetzeslage sowie über aktuelle Förderprogramme.

Mieter bringen zu den Beratungen häufig ihre Heizkostenabrechnung mit, auf die Energieberater Detlef Oelsner einen fachmännischen Blick wirft. Zirka 25 bis 30 Prozent seiner Wernigeröder Klienten haben dazu Fragen. Die übrigen Besucher tragen ihm konkrete Probleme, zum Beispiel Schimmelbildung im Haus, vor.

Eine Energieberatung kann jedoch fast jeder gebrauchen, betonte Sissi Pschiebilscki, Beraterin in Halberstadt. „Wer kennt schon seinen Strom- und Wärmebedarf?“ Wer wisse, was er verbrauche, könne vergleichen und einschätzen, ob Energie verschwendet wird. „Es geht nicht um Verzicht, sondern um Bewusstsein.“

Zusätzlich bietet die Verbraucherzentrale Vor-Ort-Termine an, um zum Beispiel den Stromverbrauch zu überprüfen und Hinweise zu richtigem Heizen und Lüften zu geben.

Ein solcher Basis-Check kostet normalerweise zehn Euro. Ein Gebäude-Check, bei dem das Wohnhaus in Sachen Energieeffizienz unter die Lupe genommen wird, kostet 20 Euro, und ein Heiz-Check schlägt eigentlich mit 30 Euro zu Buche. Für Beratungen würden fünf Euro fällig. Diese Kosten übernimmt seit Jahresbeginn die Stadtverwaltung. Von den rund 750 Euro Zuschuss können zirka 60 Beratungen kofinanziert werden. Den Löwenanteil übernimmt das Bundeswirtschaftsministerium.

Wernigerode wird zudem am European Energy Award (Euroäischer Energiepreis) teilnehmen, erklärten Marko Mühlstein und Peter Gaffert. Der Stadtchef unterschrieb am Dienstag einen entsprechenden Vertrag. Rund 1500 Städte und Gemeinde nehmen an dem Programm teil, dass die Erfüllung bestimmter Ziele in puncto Energiesparen und Klimaschutz vorsieht.

 

Beratung nach Terminvereinbarung unter Telefon 08 00–8 09 80 24 00