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Fußball-WM Erst Hoffen, dann Frust in Wernigerode

Zu WM-Spiel Deutschland-Südkorea sind Wernigerodes Straßen leergefegt. Das Public Viewing endet in bitterer Enttäuschung.

Von Holger Manigk 27.06.2018, 20:39

Wernigerode l Ruhe auf den Baustellen, kaum Fußgänger unterwegs, der Marktplatz ist fast menschenleer – kurz vor 16 Uhr am Mittwochnachmittag wirken Wernigerodes Straßen wie ausgestorben. Dafür sind Kneipen und Restaurants zu dieser Uhrzeit ungewöhnlich voll. Genauso strömen die Menschen in Gartensparten, Laubenkolonien und auf Terrassen – zumal das Wetter mitspielt. Es scheint, die ganze Stadt fiebert mit der deutschen Nationalmannschaft, die in Russland gegen Südkorea um ihre letzte Chance auf das Achtelfinale bei der Fußball-Weltmeisterschaft spielt.

Und die Hoffnungen sind sehr groß. Zahlreiche Unternehmer haben ihren Mitarbeitern am Nachmittag frei gegeben, damit sie das entscheidende Vorrundenspiel der DFB-Elf vor dem Fernseher mitverfolgen können. Andere haben eher Feierabend gemacht oder sogar Urlaub genommen, um live dabei zu sein, wenn...

Ja, wenn ist nun Geschichte. Nach gut 100 Minuten des Bangens ist die Löw-Elf um Kapitän Manuel Neuer in der Vorrunde ausgeschieden. Riesige Enttäuschung und tiefe Traurigkeit nach dem Ende der Partie, die die Südkoraner mit 2:0 gewonnen haben.

In Hasserode läuten um 18 Uhr die Kirchenglocken, kein Hupkonzert, kein Autokorso, keine schwarz-rot-gold-geschmückten Fahrzeuge, einfach nur Stille. Die Fußball-Fans, die gemeinsam das Spiel beispielsweise im Hasseröder Hof verfolgten, sind regelrecht geschockt. Mit dem frühzeitigen Ende hatte kaum einer gerechnet.

„Schade, dass sich der Weltmeister von 2014 so hat an die Wand spielen lassen“, sagt einer der Fans. Ein anderer hat das Unheil eher kommen sehen: „Einfach zu schwach haben die Mannen um Kroos, Özil, Reus und Gomez gespielt.“ Bei einigen schlägt der Frust schnell in Galgenhumor um: „Ab jetzt drücken wir Brasilien die Daumen.“

Wie weiter? „Die Enttäuschung ist zu groß“, sagt Konditormeister Michael Wiecker. Der Wernigeröder hatte extra zum Turnier eine Torte mit dem fünften Weltmeister-Stern kreiert. „Die WM-Torte wird nun aus dem Sortiment genommen.“

Für andere Fußball-Fans bleibt die WM auch ohne die DFB-Mannschaft das Ereignis mit interessanten Spiele. Und weiter werden Gastronomen zum gemeinsamen Fußballschauen einladen. Unter anderem bietet der Hasseröder Ferienpark bis zum Finale der WM am 15. Juli Public Viewing.