Garten Ein Paradies in Hanglage

Beim Rundgang durch sein Reich überzeugt der Wernigeröder Michael Schmidt die "Höfe halten Hof"-Juroren mit Ideenreichtum.

Von Ivonne Sielaff 05.10.2017, 01:01

Wernigerode l Michael Schmidt steckt voller Ideen, wenn es um seinen Garten geht: Zäune aus ausrangierten Dielen, eine alte Waschmaschinentrommel als Feuerschale – es gibt vieles zu entdecken. Bei einem Rundgang hat der Familienvater den „Höfe halten Hof“-Experten Lydia Seiler und Frank Schmidt sein Reich am Tünneckenberg gezeigt. Wie der Straßenname schon verrät, haben die Schmidts hinter ihrem Haus mit einem Hang zu kämpfen.

„Sie haben wirklich das Beste daraus gemacht“, sagt Frank Schmidt. „Ein Berggarten ist immer anspruchsvoll. Jede ebene Fläche muss erkämpft werden.“ Der Garten ist lang und schmal. Doch das werde durch die geschwungenen Wege und die verschiedenen Ebenen aufgehoben: Terrasse, Spielbereich und Sandkiste für die Kinder, eine Beet mit verschiedenen Gräsern, Blumenrabatten, Hochbeete mit Erdbeeren und Kürbis – und dazwischen ganz viel Wiese. „Sie haben mehrere Erlebnisbereiche geschaffen mit sonnen- und Schattenflächen“ so Schmidt. „Sehr gut.“

Fast nicht vorstellbar, dass es vor wenigen Jahren hier noch ganz anders ausgesehen hat. „Die Vorbesitzer hatten viele Mauern“, blickt Michael Schmidt zurück. „Das war furchtbar.“ Ein Großteil der Mauern musste raus, ein Teil des Hanges wurde abgetragen, der Garten modelliert. „Es sah aus wie nach dem Krieg, als der Bagger hier durchgefahren ist“, erinnert sich Michael Schmidt.

Probleme hat der Hobby-Gärtner zurzeit mit Pilzbefall, wie beispielsweise dem Mehltau, der die Pflanzen schädigt. „Bei einem so feuchtwarmen Jahr wie diesem schreit jeder Pilz: Hurra“, bringt es Frank Schmidt auf den Punkt. Wenn man dem Schädling nicht mit einem Fungizid zu Leibe rücken will, helfe es nur, die befallenen Stellen abzuschneiden, rät Schmidt. „Abschneiden und entsorgen! Bloß nicht auf den Komposthaufen werfen, sonst überlebt der Pilz dort und breitet sich weiter aus.“ Sorge bereitet den Schmidts der Bereich um den Walnussbaum. „Wir wissen nicht, was wir darunter pflanzen können.“ Der Nussbaum sondere bei jedem Regen Gerbstoffe ab, erläutert Frank Schmidt. Außerdem sei er sehr dominant. „Unter dem Baum geht alles ein, keine Chance.“

Lydia Seiler macht eine Entdeckung zwischen den einjährigen Kübelpflanzen. „Sie haben da eine traumhaft Staude“, sagt die Gartenexpertin. „Gaura, die Prachtkerze, Sie können sie auspflanzen. Sie sieht wunderschön aus mit ihren kleinen Blüten.“ An der leichten Verwilderung, die in dem Berggarten herrscht, stören sich die Experten nicht, im Gegenteil. „Das ist immer gut, wirkt sogar ein bisschen romantisch“, sagt Schmidt. Der Hobby-Gärtner stimmt ihm zu. Er investiere viel Zeit. „Aber ich will nicht der Sklave meines Gartens sein.“