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Gesundheit Moderne Technik gegen den Krebs

Zum Weltkrebstag hat sich die Harzer Volksstimme in der Strahlenklinik des Wernigeröder Harzklinikums umgesehen.

Von Katrin Schröder 04.02.2017, 00:22

Wernigerode l Per Knopfdruck fährt die Liege in die Höhe. Wenn der Linearbeschleuniger seine Arbeit aufnimmt, setzen sich die Teile des Geräts in Bewegung, die heilende Strahlen in Richtung Patient aussenden. „Wir bestrahlen aus allen Richtungen“, erklärt Dr. Dieter Haessner, Chefarzt der Strahlenklinik am Wernigeröder Harzklinikum. Sogar durch den Behandlungstisch dringen die Strahlen und treffen punktgenau die Region des Körpers, die von einem Tumor befallen ist.

Seit Dezember wird der neue Linearbeschleuniger für die Behandlung von Krebspatienten genutzt. An diesem und einem zweiten Gerät werden täglich rund 100 Patienten behandelt, sagt Haessner. Die Bestrahlung ist nur eine von drei Säulen der Tumor-therapie – neben der Chirurgie und der Chemotherapie.

Deshalb arbeitet die Einrichtung mit den Brust-, Darm- und Hautkrebszentren des Harzklinikums in Wernigerode und Quedlinburg zusammen. Kooperationen bestehen zudem mit dem Lungenkrebszentrum in Ballenstedt, dem Darmkrebszentrum in Aschersleben sowie den Krankenhäusern in Halberstadt und Oschersleben. „Wir haben einen sehr großen Einzugsbereich“, sagt der Chefarzt. Die Patienten kommen aus dem ganzen Harzkreis sowie aus Teilen von Salzland- und Bördekreis.

Jede Woche halten die Mediziner aus den verschiedenen Einrichtungen sogenannte Tumorkonferenzen ab. „Die Behandlungsstrategie wird für jeden Patienten individuell abgesprochen“, erklärt der Chefarzt. Vier bis acht Wochen dauert die Bestrahlung in der Regel, in manchen Fällen wird sie durch eine parallel verabreichte Chemotherapie ergänzt. Für Patienten, die dazu stationär aufgenommen werden, stehen 15 Betten zur Verfügung.

Die Einrichtung und Ausstattung der Klinik, die im Jahr 2000 eröffnet wurde, hat der Chefarzt selbst mit geplant und gestaltet. Ihm war wichtig, dass die Patienten in hellen und freundlichen Räumen empfangen werden. „Strahlenkliniken befinden sich oft im Keller“, sagt er. Das ist in Wernigerode anders.

Mit der modernen Technik haben sich die Behandlungsmöglichkeiten verbessert, sagt Haessner. „Wo früher operiert wurde, gibt es heute Alternativen.“ Der neue Linearbeschleuniger biete mehr Möglichkeiten als sein Vorgänger. „Bei 20 Prozent der Tumore hat man dadurch Vorteile.“ Das Gerät erstellt vorab eine Computertomografie, plant anhand dessen die punktgenaue Bestrahlung und justiert dazu die Lage des Patienten auf dem Behandlungstisch automatisch nach.