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Gesundheitsgefahr Schimmel in Schulkeller in Wernigerode

Im Kellergeschoss der Wernigeröder Thomas-Müntzer-Schule schimmelt es. Eltern schalgen Alarm. Sie fordern die Sanierung des Keramikraumes.

Von Ivonne Sielaff 25.11.2018, 00:01

Wernigerode l Den Eltern der Müntzer-Schüler stinkt‘s gewaltig. Im Kellergeschoss der über 100 Jahre alten Sekundarschule in Wernigerode hat sich Schimmel ausgebreitet. In den Fensternischen des Kunst- und Handwerksraums wuchert der Schädling ungestört vor sich hin. Und nichts wird dagegen getan.

Dabei ist der Befall seit über zwei Jahren bekannt, sagt Rico Wiecker. Der Chef des Schulelternrats hat sich hilfesuchend an die Volksstimme gewandt. „Damals fand eine Begutachtung durch das Gesundheitsamt statt“, so Wiecker. Der Raum wurde daraufhin für Schüler gesperrt. Die Lehrer dagegen gehen weiterhin ein und aus, weil sich dort unter anderem der Keramikofen für die Töpferkurse befindet. „Schimmel verbreitet sich durch Sporen“, sagt Wiecker. Tür auf, ein Luftzug, und die Schimmelsporen verteilen sich weiter.“

Hoffnung setzten die Eltern in eine für den Sommer angesetzte Sanierung. 90 000 Euro seien vom Landkreis Harz – Träger der Thomas-Müntzer-Schule - für die Bekämpfung des Schädlings eingeplant worden, weiß der Schulelternsprecher. „Die Handwerker standen schon in den Startlöchern“, so Wiecker. Ganz kurzfristig seien die Arbeiten vom Landkreis abgesagt worden. Das Geld sei gestrichen – damit auch die Sanierung des Kellerraums. Unter den Eltern regte sich Protest.

„Es ist für uns als Eltern nicht hinnehmbar und akzeptabel, dass Sekundarschüler in einem solchen gesundheitsschädlichen Umfeld unterrichtet werden“, schrieben sie an Landrat Martin Skiebe (CDU). Es könne nicht im Sinne des Landkreises sein, eine solche Umgebung über Jahre einfach wissentlich hinzunehmen. Auch die Belastung der Lehrer sei nicht akzeptabel. Die Eltern forderten Skiebe auf, „diese gesundheitsgefährdende Situation unverzüglich zu beseitigen.“ Der Brief von Anfang Oktober blieb bislang unbeantwortet.

Der Raum ist seit der Arbeitsschutzbegehung im November 2016 gesperrt, bestätigt Immo Kramer auf Volksstimme-Nachfrage In der Zwischenzeit sei ein Sanierungskonzept erarbeitet worden und die Kosten für einen ersten Bauabschnitt geschätzt worden, so der Amtsleiter für Gebäude- und Schulverwaltung. Das Konzept wurde aber bisher nicht umgesetzt. Die Ausgabe sei „aufgrund anderer unabweisbarer Maßnahmen nicht gedeckt“, so Kramer – ohne auf Details einzugehen.

Dringenden Handlungsbedarf scheint der Mitarbeiter der Kreisverwaltung ohnehin nicht zu sehen. „Der Keramikraum ist für die Umsetzung des Rahmenlehrplans nicht zwingend erforderlich“, so Kramer weiter. Die Sanierung von Kellerräumen in historischen Gebäuden wird vom Schulträger ohnehin „grundsätzlich in Frage gestellt“. Diese seien für einen dauerhaften Aufenthalt nur bedingt geeignet. „Sie werden auch nach einer Sanierung mittel- und langfristig mit Feuchtigkeit und entsprechenden Nebenerscheinungen behaftet sein.“

Für Rico Wiecker und die anderen Eltern der Müntzer-Schule keine zufriedenstellende Antwort. „Der Raum befindet sich in einem Schulgebäude, er ist nicht isoliert. Es ist keine Lösung, den Schimmel wachsen zu lassen.“ Den Stadtelternrat habe er über die Missstände in der Sekundarschule informiert, auch der Kreiselternrat soll mit ins Boot geholt werden. Seine Hoffnung setzt Wiecker nun in die nächste Sitzung des Stadtelternrates, zu der ein Vertreter des Landkreises eingeladen ist. Die Versammlung am Montag, 26. November, beginnt um 19 Uhr im Neuen Rathaus in der Schlachthofstraße.

Von der Schulleitung wird der Schimmelbefall bestätigt, weiter will man sich gegenüber der Volksstimme aber nicht äußern.