1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Schwere Vorwürfe an Verwaltung

Grundschulschließung Schwere Vorwürfe an Verwaltung

Heudebers Bürgermeister gibt den Kampf um die Grundschule nicht auf. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die Gemeindeverwaltung Nordharz.

Von Jörg Niemann 08.02.2017, 11:22

Heudeber l In Ansätzen hat Heudebers Ortsbürgermeister Hartmut Busch (parteilos) schon in der jüngsten Ratssitzung Kritik an der Arbeit der Leitung der Verwaltung der Gemeinde Nordharz geäußert. Im Volksstimme-Gespräch ist er nun konkreter geworden und erhebt schwere Vorwürfe im Zusammenhang mit den Anhängen zu einer Beschlussvorlage.

„Die Anlage zu unserem Beschlussvorschlag enthält eine Sanierungsanalyse, die in mehreren Punkten unerklärlich ist“, sagt Busch. Und er wird konkret: „In einem Unterpunkt zu bereits erfolgten Investitionen bis 2016 wird festgestellt, dass im Jahr 2009 die Grundschule Heudeber neue Fenster erhalten hat. Auf der gleichen Seite wird vermerkt, dass ein mittelfristiger Kostenbedarf für die Erneuerung der Fenster von 70.000 Euro bestünde. Das ist in meinen Augen ein Witz.“

Auch das Erneuern der Dacheindeckung mit einem von der Verwaltung angesetzten Kostenrahmen von 85.000 Euro stößt bei Hartmut Busch auf Kritik. „Mir liegt zum Beispiel das Angebot einer ortsansässigen Dachdeckerfirma vor, die die Arbeiten für in etwa den halben Preis erledigen würde“, sagt Busch. Unerklärlich sind ihm auch die von der Verwaltung angesetzten „sonstigen Kosten“ in Höhe von 20.000 Euro.

Nach den Berechnungen des Ortsbürgermeisters ergäbe sich ein tatsächlicher Kostenaufwand bei der Schulsanierung von 110.000 Euro. Die den Ratsmitgliedern unterbreiteten Zahlen der Verwaltung sprechen in der Summe der mittelfristigen Investitionen von 325.000 Euro. „Da kann ich jedes Gemeinderatsmitglied verstehen, dass er bei dieser Summe das Staunen bekommt. Nur bleibe ich dabei, dass die vorgelegten Zahlen falsch sind. Der Verdacht liegt nahe, dass die Leitung der Gemeindeverwaltung unsere Schule mit aller Macht schließen will“, sagt Busch.

Komplizierter wird der Sachverhalt sogar noch, wenn in der Verwaltung nachgefragt wird. Da Bürgermeisterin Hannelore Striewski (parteilos) weiter im Krankenstand ist und ihre Stellvertreterin Christine Bürger einige Tage Urlaub hat, hat die Volksstimme bei Uwe Weise, dem Fachbereichsleiter Bauen und Ordnung, nachgefragt. „Die in der Beschlussvorlage genannten Zahlen stammen nicht von mir. Die müssen zum Teil vor meiner Zeit erhoben worden sein. Mehr kann ich dazu nicht sagen“, sagt Weise wörtlich. Im Volksstimme-Telefonat erklärte er auch, dass er seit dem Jahr 2009 in der Bauverwaltung des Nordharzes arbeitet. Zum 1. Juli 2014 wurde er von Bürgermeisterin Striewski in Nachfolge von Brigitte Filipek zum Fachbereichsleiter berufen.

Und noch eines gibt Bürgermeister Hartmut Busch zu denken: „In unserem Antrag gibt es überhaupt nicht um die baulichen Probleme, sondern einfach nur darum, die Schulentwicklungsplanung an die aktuelle gesetzliche Lage anzupassen. Dies hätte eigentlich von der Verwaltung selbst erfolgen können, denn die bisherige und leider auch weiter geltende Planung des Nordharzes beruht auf Zahlen, die zu einem Zeitpunkt erhoben wurden, als noch 80 und nicht wie jetzt 60 Schüler die Mindesthöhe bei den Kinderzahlen darstellen“, so Busch.

Heudebers Bürgermeister sagt zudem: „In der Gemeinde Nordharz werden zurzeit 240 Mädchen und Jungen beschult. Da sollte es doch möglich sein, alle drei Grundschulstandorte zu erhalten. Mehr aber auch nicht weniger wollten wir mit unserem Antrag erreichen.“

Von der aktuellen Konstellation in der Gemeinde Nordharz zeigt sich Hartmut Busch sichtlich enttäuscht. „Wir sind in Sachen Einheitsgemeinde zurzeit nicht einmal mehr auf dem Stand, auf dem wir vor sieben Jahren zur Gründung waren“, zeigt er sich enttäuscht. In Sache Grundschule ist für ihn das letzte Wort noch nicht gesprochen. Busch kündigte für die Zukunft weitere Aktionen zum Erhalt des Schul-standortes an.