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Harz-Tourismus Wernigerode vor Erhöhung der Kurtaxe

Urlauber aufgepasst: Wernigerode will die Kurtaxe erhöhen. Damit sollen unter anderem die Einbußen durch die Corona-Krise abgefedert werden.

Von Ivonne Sielaff 05.09.2020, 01:01

Wernigerode l Ab 2021 müssen Touristen in Wernigerode wohl tiefer in die Tasche greifen. Die Stadt will die Kurtaxe von 2,80 Euro auf glatte drei Euro pro Tag erhöhen. Im Wernigeröder Rathaus verspricht man sich davon Mehreinnahmen in Höhe von 172.000 Euro. Zur Kasse gebeten werden generell die Besucher, die gegen ein Entgelt in der bunten Stadt übernachten - egal ob Hotel, Pension, Ferienwohnung oder Ferienzimmer.

Die Anhebung sei „angemessen“, so Wernigerodes Stadtchef Peter Gaffert (parteilos) - auch im „Vergleich zu Kommunen in unserer touristischen Größenordnung“. Wernigerode sei eine attraktive Stadt, biete den Besuchern viele Leistungen. „Aber die müssen auch finanziert werden“, rechtfertigte der Oberbürgermeister die Erhöhung in der Sitzung des Finanzausschusses.

Der Corona-Krise geschuldet steht die Stadt mehr oder weniger mit dem Rücken zur Wand. Im Frühjahr, als die Beherbergungsstätten zwangsweise schließen mussten, hätten die Kurtax-Einnahmen „nahezu bei Null“ gelegen, so Gaffert weiter. Die letzten zwei Monate dagegen seien - was die Übernachtungszahlen angehe - wieder „sehr erfolgreich“ gewesen. Dennoch werde man das Niveau vom Vorjahr mit insgesamt 988 443 kurtaxpflichtigen Übernachtungen und Einnahmen von etwa 2,77 Millionen Euro nicht erreichen. Auch im kommenden Jahr noch nicht, so die Prognose der Verwaltung. Durch die Erhöhung der Kurtaxe könnten die Verluste abgefedert werden.

Zu den coronabedingten Einbußen kommt die Kostensteigerung bei der Mitfinanzierung des kostenlosen Harzer Besuchertickets (Hatix) hinzu. Pro Kurgast erstattet die Wernigerode Tourismus GmbH (WTG) den Harzer Verkehrsbetrieben 0,43 Euro - ein Cent mehr als 2019. Und dabei wird es nicht bleiben. Der Betrag steige in Zukunft dynamisierend um weitere drei Prozent pro Jahr an, heißt es aus dem Rathaus. Allein 2020 muss das städtische Unternehmen dafür 34 178 Euro mehr berappen. Eine Mehrbelastung, die die WTG, die von der Stadt einen Großteil der Kurtaxe erhält, selbst zu tragen hat.

Der Stadtrat muss die Erhöhung der Kurtaxe noch absegnen - die Entscheidung soll in der Sitzung am Donnerstag, 24. September, fallen. Wie die Vorabstimmungen in den Fachausschüssen bereits gezeigt haben, herrscht große Zustimmung. Kein Wunder, der Vorschlag, die Kurtaxe zu erhöhen, wurde während der Beratungen für den Haushalt 2020 von den Stadträten selbst aufs Tableau gebracht - und zwar noch vor Corona. Die Verwaltung hat ihn nun aufgegriffen.

Die letzte Anhebung liegt zwei Jahre zurück. Im Juni 2018 gaben die Stadträte grünes Licht für eine Erhöhung von 2,50 auf 2,80 Euro - auch um der WTG unter die Arme zu greifen. Von Thomas Schatz (Die Linke) kam damals der Vorstoß, gleich den Sprung auf drei Euro zu wagen. Auch in der CDU wurde mit drei Euro geliebäugelt. „Das wäre sicherer. Sonst überholt es uns in zwei Jahren wieder“, argumentierte CDU-Stadtrat Winkelmann 2018. Er sollte Recht behalten.