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Harz Winterruhe im Bürgerpark Wernigerode

Sieben turbulente Monate mit 118.000 Besuchern liegen hinter den Mitarbeitern des Wernigeröder Bürgerparks.

Von Ivonne Sielaff 12.11.2020, 02:13

Wernigerode l Für die Tiere des Wernigeröder Bürgerparks ist es jedes Mal eine Umstellung. Bis vor ein paar Tagen waren sie die heimlichen Stars, wurden von den Besuchern geknuddelt und mit Leckereien verwöhnt. Nun ist wieder Ruhe eingekehrt zwischen Zaunwiese und Dornbergsweg. Der Bürgerpark hat seine Pforten geschlossen. Das heißt auch, Abschied nehmen von den tierischen Bewohnern. Für die Ziegen, Schweine, Esel, Ponys und Co geht es ins Winterquartier nach Aspenstedt.

Eine anstrengende Saison liegt hinter dem Bürgerparkteam rund um Parkchef Andreas Meling. „Dieses Jahr was so ganz anders als alle Vorjahre“, blickt er nachdenklich zurück. „Corona hat uns natürlich nicht alleine getroffen, sondern jeden in der Tourismusbranche.“ Die Pandemie und ihre Auswirkung hätten seinem Team aber viel Aufwand beschert. „Eine Sonderarbeit, die ich so nicht erwartet hatte.“

Die Wochen im Februar und März hat Meling als besonders schwer in Erinnerung. „Wir mussten damals alle Möglichkeiten ins Kalkül ziehen. Es hätte ja auch sein können, dass wir gar nicht öffnen dürfen.“ So kam es dann glücklicherweise doch nicht. Der Bürgerpark startete am 25. April und damit 14 Tage später als geplant in die Saison.

„Trotz Corona hatten wir eine Wahnsinnssaison“, so Meling mit Blick auf die vergangenen sieben Monate. „Eine Saison mit vielen Besuchern und tollen Momenten und Erlebnissen.“ Mit 118.000 Gästen sei man zwar nicht ganz an das Rekordergebnis von 2019 herangekommen. Mit den Vorjahren könne sich die aktuelle Saison aber durchaus messen. „Für uns war es ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr“ so der Parkchef. „Darüber sind wir sehr glücklich.“ Dankbar sei er seinen Mitarbeitern, die täglich mit Spaß dabei gewesen waren. „Auch wenn sie an manchen Tagen sicherlich mit Angst im Bauch zur Arbeit gegangen sind.“

Ab Juli habe der Bürgerpark einen wahren Besucheransturm erlebt, der „uns manchmal an unsere Leistungsgrenzen geführt“ hat. Das Schöne: Nicht nur viele Touristen hätten das ehemalige Landesgartenschau-Gelände besucht. Etliche Harzer hätten den Park beim „Urlaub vor der Haustür“ ebenfalls wieder für sich entdeckt. „Was uns sehr freut“, so Meling.

Gut besucht sei vor allem die Miniaturenausstellung „Kleiner Harz“ mit mehr als 60 Harzer Sehenswürdigkeiten im Kleinformat gewesen. Auf Begeisterung seien dort die kleinen Eisenbahnen gestoßen, die die Besucher durch Knopfdruck in Bewegung setzen konnten.

Der neu eröffnete Wasserspielplatz am Eselgehege sei täglich „massiv belegt“ gewesen. „Damit lagen wir goldrichtig. Der Spielplatz könnte gefühlt noch dreimal so groß sein.“ Die Kinder hätten schon am Parkeingang mit Badehose gestanden, so groß war die Vorfreude auf den Wasserspaß.

Auf Großveranstaltungen wie Kinderfest, Modellbautag oder Harz Open Air mussten die Besucher in diesem Jahr coronabedingt allerdings verzichten. „Wir sind ab Juli mit einigen kleineren Veranstaltungen gestartet: Literaturcafé, Klangminiaturen, Zuckertütenfest, Tag des Apfels, Picknick-Konzert“, zählt Meling auf. „Und natürlich der Firmenlauf mit mehr als 1000 Teilnehmern.“ Für seine Mitarbeiter sei jede Veranstaltung „ein Drahtseilakt“ gewesen. „Wir mussten sehen, wie wir die Veranstaltungen unter Corona-Bedingungen gestemmt kriegen.“ Das Publikum sei aber sehr verständig und bedacht gewesen, habe sich größtenteils an die Hygieneregeln gehalten.

In der Winterpause kann das Bürgerparkteam ein wenig aufatmen. Arbeit gibt es trotzdem allerhand zu erledigen. So sind die Miniaturhäuser wieder in den Schafstall gezogen, wo sie in den nächsten Wochen ausgebessert und repariert werden. „Wir hatten Glück. Wir hatten in diesen Jahren kaum Schäden.“ Nur die Farbe müsse aufgefrischt werden.

Nicht nur auf aufgehübschte Modelle können sich die Besucher in der nächsten Saison freuen - auch auf ein ganz neues Miniaturhaus - nämlich das Bestehornhaus in Aschersleben. Obwohl, so neu ist das Modell gar nicht. „Es stand 2010 auf der Landesgartenschau in Aschersleben“, sagt Meling. Dort habe es später aber keine Verwendung mehr gegeben. „Wir wurden gefragt, ob wir es haben wollen, und haben natürlich ja gesagt.“ Das Haus werde nun saniert. Und nicht nur das. „Wir wollen den Besuchern anhand des Bestehornhauses zeigen, wie unsere Modelle von innen aussehen.“

Auf viele weitere kleinere und größere Höhepunkte könnten sich die Besucher ab April 2021 freuen, kündigt der Parkchef an. Veranstaltungen, Tierkinder und jede Menge Blumen „Corona ist dann hoffentlich kein Problem mehr.“ Die Dauerkarten für die nächste Saison seien schon jetzt erhältlich, sagt Andreas Meling. „Vielleicht eine Idee für ein schönes Weihnachtsgeschenk.“