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Harzer BachforelleHilfe fürs Wappentier gestoppt

Wernigeröder Angler und Wildfischer lassen sich nicht entmutigen, die Nachzucht der Harzer Bachforelle im Blick zu behalten.

Von Regina Urbat 01.02.2019, 00:01

Wernigerode l Die Bachforelle ist und bleibt der Zielfisch der Wernigeröder Angler und Wildfischer. Für eine eigene Nachzucht des Harzer Wappentieres wollen sich beide Vereine weiter engagieren, auch wenn ihre spontane Gemeinschaftsaktion ergebnislos blieb.
Ende November vergangenen Jahres haben Petrijünger das Abfischen an einer Wasserbaustelle in der Holtemme in Hasserode genutzt, um laichfähige Fische für die Nachzucht zu fangen. Ulrich Eichler und Otfried Wüstemann vom Wildfisch- und Gewässerschutzverein sowie Tommy Löwenberg vom Verein für Angler und Naturfreunde Wernigerode holten sich Andy Paul und Yves Jankosvsky ins Boot. Das Duo vom Angelverein Harz-Kalk Rübeland hatte das nötige Know-how. Zum Vereinsheim im Rübeländer Ortsteil Susenburg gehört ein Bruthaus an der Bode.
In dicken Wathosen eingepackt, die Wassertemperatur lag damals bei etwa vier Grad Celsius, wurde behutsam mit einem Elektrofanggerät abgefischt. Gleichzeitig wurde selektiert, um prächtige Weibchen und Männchen zum Abstreifen auszuwählen. Anschließend sollten die befruchteten Fischeier kontrolliert im Bruthaus der Rübeländer aufgezogen werden. Doch soweit war es nicht gekommen.
„Die Weibchen hatten leider schon abgelaicht, sodass keine Eier von den abgefischten Bachforellen aus der Holtemme entnommen werden konnten“, sagt Tommy Löwenberg und fügt hinzu: „Doch wir hätten die Aufzucht letztendlich stoppen müssen.“ Der Vorsitzende des Wernigeröder Angelvereins und seine Mitstreiter hatten nämlich einen entscheidenden Fakt außer Acht gelassen, auf den sie vom Kreisveterinäramt in Halberstadt aufmerksam gemacht worden waren.
Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigte das Kreisamt das und erläuterte dazu: Das Bruthaus Susenburg liegt im seuchenfreien Gebiet, die Bode ist seit 2013 von ihren Quellen bis zum Wehr in Altenbrak frei von den Fischseuchen, die Holtemme nicht. „Es hätte sich um eine unzulässige Verbringung gehandelt, wenn die Eier in das Bruthaus gebracht worden wären, die die Seuchenfreiheit des gesamten Gebietes aufs Spiel gesetzt hätte“, teilte das Veterinäramt mit.
„Asche aufs Haupt. Wir haben in der Eile nicht daran gedacht“, gibt Tommy Löwenberg zu. Dennoch sei der Plan für eine eigene Nachzucht nicht „gestorben“. Dies sei auch in Wernigerode möglich, zumal der Hinweis der Kreisbehörde nicht gleichzusetzen sei, „dass die Holtemme verseucht ist“, sagt Otfried Wüstemann. Es fehle jedoch der Nachweis für einen seuchenfreien Abschnitt wie beispielsweise für die Bode. „Wir hätten also die Bachforellen vor der Verwendung für die Nachzucht im Bruthaus der Rübeländer untersuchen lassen müssen.“
Die „Niederlage“ bestärkt die Wernigeröder nun, die Idee von einem Bruthaus am Oberlauf der Holtemme zu verfolgen. „Das wäre ein tolles Projekt“, sagt der Wildfischer und Umweltbeauftragte der Stadt, Ulrich Eichler. Diesen Plan hatte es nach der Wende schon einmal gegeben, zerschlug sich jedoch nach einem Grundstücksverkauf. Für einen neuen Anlauf sollten alle infrage kommenden Partner an einen Tisch geholt werden, um dann ein förderfähiges Konzept zu erarbeiten, sagt Eichler.
Mit im Boot ist der Anglerverein, versichert der Vorsizende Tommy Löwenberg. Konzentrieren wolle sich der Verein vorerst auf das Pachtgewässer Ütschenteich. Dieser soll mit Unterstützung des Unterhaltungsverbandes Holtemme-Bode über ein Artenschutzsofortprogramm des Landes entschlammt und saniert werden. „Unser Entwurf dafür ist fertig und soll am 11. Februar in Halle vorgestellt werden“, sagt Löwenberg.