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Hochschule Harz Traumjob an der Elite-Universität

Stefanie Müller blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Die Absolventin der Wernigeröder Hochschule Harz, lehrt in den USA.

Von Eileen Demangé 20.11.2017, 23:01

Wernigerode l Vom Harz nach Potsdam und weiter an die Ostküste der USA: Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat der Medieninformatik-Absolventin Stefanie Müller mit nur 29 Jahren einen Lehrstuhl übertragen.

Die renommierte Universität ist laut internationalen Rankings auf Platz eins im Fachbereich Informatik. Die junge Professorin setzte sich im letzten Jahr gegen 400 Bewerber durch. Seit Januar leitet sie ihr eigenes Forschungslabor, das sich mit den Schnittmengen aus Mensch-Maschine Interaktion, Computer Vision und Grafik sowie Robotik befasst. „Das Angebot vom MIT als ‚Assistent Professor‘ hat mich unglaublich gefreut. Natürlich habe ich nicht lange nachgedacht, dafür nach Cambridge umzuziehen“, berichtet die gebürtige Merseburgerin.

Stefanie Müller forscht an der Benutzerfreundlichkeit neuer Technologien wie 3D-Drucker. Bereits in ihrer Doktorarbeit, die sie mit Auszeichnung im Anschluss des Master-Studiums am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam absolvierte, ging es um die Mensch-Maschine-Interaktion. Ihr Forschungsthema möchte sie auch am MIT voranbringen: „Den Großteil des Tages treffe ich mich daher mit meinen Doktoranden und wissenschaftlichen Hilfskräften, um die nächsten Schritte in den verschiedenen Projekten zu besprechen. Mein Tätigkeitsspektrum ist aber insgesamt sehr vielfältig: Ich forsche, unterrichte und muss alle Gelder selbst einwerben, da die Stellen hier nicht – anders als in Deutschland – staatlich finanziert werden“, erläutert die mittlerweile 30-Jährige.

Heimweh verspürt die „Wissenschaftlerin aus Leidenschaft“ selten. Allein in diesem Jahr war sie durch Forschungsreisen vier Mal in Deutschland und kombiniert dies oft mit Familienbesuchen. „Die Ostküste der USA ist sehr europäisch geprägt. Außerdem haben wir allein in der Informatik mehrere deutsche Professoren hier. Insofern spreche ich oft deutsch“, sagt Stefanie Müller. Sie möchte es zwar nicht ausschließen, dass sie irgendwann wieder nach Deutschland zurückgeht, „aber im Moment bin ich hier sehr glücklich“, schwärmt die Forscherin.

Auf Wernigerode und ihr Studium an der Hochschule Harz, das sie 2011 als Jahrgangsbeste absolviert hat, blickt sie gerne zurück. Sie habe hier viel über Projektarbeit gelernt: langfristiges Planen, Ideenentwicklung und Teamarbeit. „Um Erfolg in der Forschung zu haben, bedarf es einer Mischung aus all diesen Faktoren“, gibt sie den Studierenden als Tipp mit auf den Weg.

Die Professorin hat allen Grund, stolz auf ihren Werdegang zu sein. Doch selbst die steilste Karriere geht mit Selbstzweifeln und „langen Durststrecken“ einher: „Das sind Momente, in denen man trotzdem weitermachen muss. Sich jeden Tag selbst zu motivieren und daran zu glauben, dass man alles schaffen kann, ist das wichtigste“, erklärt Stefanie Müller. Dabei hilft ihr ihre Lebensphilosophie: „Ich glaube nicht an ‚Arbeit‘ und ‚Freizeit‘, sondern sehe alles als wertvolle ‚Lebenszeit‘ an.“ Und weiter sagt die fast 30-Jährige: „Wenn ich mal frustriert bin und das Gefühl habe, kein positives Beispiel mehr für mein Team zu sein, dann finde ich es sinnvoller, meine Lebenszeit darin zu investieren, eine Pause zu machen und darüber nachzudenken.“