Höfe halten Hof Imker mit grünem Daumen

Dass man einen Garten in Hanglage ansprechend gestalten kann, beweist Stefan Wolter aus Wernigerode.

Von Ivonne Sielaff 02.08.2017, 01:01

Wernigerode l An den Garten von Stefan Wolter kann sich „Höfe halten Hof“-Jurorin Lydia Seiler gut erinnern. Das steil ansteigende Gelände hinter dem Haus im Schmalen Tal grenzt direkt an den Wald. Die prächtigen Stauden, die Wildblumenwiese und Wolters Plan, sich als Imker zu versuchen, sind ihr im Gedächtnis geblieben. Zwei Jahre nach der ersten Stippvisite hat der Wernigeröder die Expertin zusammen mit Mitjuror Frank Schmidt erneut eingeladen – um den Fortschritt seiner Gartengestaltung zu präsentieren und um sich Tipps zu holen.

In der Zwischenzeit hat sich viel getan. Stefan Wolter hat einen Teich mit Steg und weitere Verweilbereiche angelegt, die Blumen in den Beeten gedeihen üppig, sogar so exotische Gewächse wie Palmen, Bananenstauden und Lotusblumen wachsen hier – und Wolter nennt drei Bienenvölker sein Eigen. „Ich habe jetzt das erste Mal Honig geschleudert“, sagt er. 39 Kilo Honig habe sein erstes Volk produziert. Sorge bereitet ihm allerdings die Blumenwiese, die er extra für seine Bienenvölker erweitert hatte. Dort, wo vor zwei Jahren noch Sonnenblumen, Kosmeen, Sonnenbraut, Ringelblumen und Levkojen blühten, hat sich wildes Gras breit gemacht.

„Ich würde die Gräser runterschneiden, damit sie nicht so dominieren“, schlägt Frank Schmidt vor. „Im nächsten Frühjahr sollten Sie ein Stück Boden verarmen, Sand untermischen und nachsäen.“ Beispielsweise die Kartäusernelke würde gut dazupassen, ergänzt Lydia Seiler. Sie habe einen langen dünnen Stil, bilde immer wieder neue Blüten aus. „Und wenn sie sich im Wind bewegt, sieht das wunderschön aus.“

Beim Gang durch den Garten fallen Lydia Seiler die Lilien auf. „Was für kräftige Pflanzen“, sagt sie. Dann entdeckt sie die vertrocknen Blüten. Die Lilien scheinen von Insekten angestochen worden zu sein, vermutet sie. „Sie müssen die befallenen Knospen absammeln, sie aber auf keinen Fall in den Kompost werfen.“ Darin gedeihe die Brut für das nächste Jahr. Um die Plagegeister loszuwerden, helfe es, die Lilien mit einem Insektizid zu besprühen.

Das kommt für Stefan Wolter jedoch nicht in Frage. „Wegen der Bienen“, begründet er. Er sei stattdessen auf der Suche nach einer verträglicheren Lösung. „Vielleicht ein ganz feines Flies, mit dem ich die Blumen während der Blütenbildung behänge.“

Die Experten zeigen sich beeindruckt von Wolters blühendem Reich. „Zu Ihrem grünen Daumen können wir Sie nur beglückwünschen“, so Frank Schmidt. In dem aufwendig gestalteten Areal steckt viel Arbeit. Das sehe man. „Für mich ist das aber keine Belastung, sondern Freizeit. Ich mache das gern“, sagt der Hobbygärtner. „Ich sage immer: Ich darf in meinen Garten. Nicht ich muss.“