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Höhlen Sagenhafte Olme für jeden sichtbar

Moderne Bildschirme bieten in der Hermannshöhle Rübeland einzigartige Blicke auf die Grottenolme. Im See sind sie selten zu sehen.

Von Burkhard Falkner 10.07.2016, 09:00

Rübeland l „Wo sind denn die Olme?“ Diese jahrzehntelang oft gestellte Frage in der Hermannshöhle erübrigt sich jetzt. Die Tiere sind, friedlich im Wasser schlängelnd, ganz nah zu sehen - auf zwei Bildschirmen am Original-Olmensee in der Hermannshöhle.

Dafür stellte der Tourismusbetrieb Oberharz zwei Tablets auf. Sie geben in einer drei Minuten langen Filmschleife Ausblicke auf die urzeitlichen Olme, wie sie wohl keiner der Touristen in der Höhle je hatte. Im Gegenteil. Der Großteil der Tausenden Höhlenbesucher pro Jahr starrte am Olmensee auf eine schwarze Wasserfläche unter der Erde, ohne auch nur ein Bein der weißlichen kleinen Ungetüme zu erblicken.

Nun können die sagenhaften Olme bei jeder Führung nicht nur tot an der Wand hängend wie bisher, sondern bequem auf dem Bildschirm in ihrem natürliche Lebensraum schwimmend beobachtet werden. Erste Besucher haben diese Erfahrung schon gemacht – einige begeistert, mit staunendem Interesse, andere unbewegt nach dem Motto „Na ja“.

Möglich wurde die neue Präsentation durch die Unterstützung einer Firma für Umwelttechnik und Wasserbau, die dem Tourismusbetrieb fachkundig zur Seite stand, um Gestelle für die Bildschirme am Olmensee aufzubauen. Geld kam von der Lotto-Toto-Gesellschaft Sachsen-Anhalt über die Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz. Die ist im gesamten norddeutschen Raum tätig und sorgt auch für die wissenschaftliche Begleitung der Aktion. Biologin Dr. Anne Ipsen aus Bad Segeberg zeigte sich angetan von der neuen Art, den Besuchern die Tiere näher zu bringen.

Anne Ipsen sorgt in Bad Segeberg für Führungen durch die dortigen Kalkberghöhlen. In diese seien in den 1930-er Jahren auch Olme gesetzt worden, berichtete die Biologin, doch diese hätten nicht lange gelebt. So seien die Rübeländer Olme das nördlichstes Vorkommen der seltsamen Schwanzlurche.

Rübelands Olme waren in den 1930er- bzw. 1950er-Jahren als zusätzliche Attraktion aus Südeuropa geholt und in die Höhle gesetzt worden. Sie gedeihen seitdem und sind nun geschätzt über 60 Jahre alt, so Ipsen. Diese Art könne bis zu 100 Jahr alt werden.

Trotz ihres Alters sorgten die Hermannshöhlen-Olme unlängst für eine wissenschaftliche Sensation, als sich Nachwuchs ankündigte. Bis dahin war die Fachwelt davon ausgegangen, dass in Rübeland nur männliche Olme leben. Das mit dem Nachwuchs dauere allerdings noch. Bei so weit nördlich lebenden Grottenolmen, sagt die Biologin, gehe alles etwas langsamer.

Die Tablets lassen den Olmen ihre Ruhe, wurde betont.