Indianer-Museum Mit Pfeil und Schleuder

Großer Besucherandrang im Indianer-Museum in Derenburg. Kurator Thomas Merbt hatte zum 25. Jahrestag eingeladen.

Von Jens Müller 11.04.2017, 01:01

Derenburg l Isaac und Roberto Martinez aus Mexiko waren in ihrer bunten Kleidung, den Rasseln an den Beinen und dem prachtvollen Kopfschmuck ein wahrer Blickfang. Die beiden Mexikaner, die in Deutschland leben, bedankten sich nicht nur für die Einladung nach Derenburg. „Wir fühlen uns hier in Deutschland und in Europa sehr wohl und freuen uns, dass die Menschen uns einen Platz in ihrer Gesellschaft geben“, erklärte Roberto Martinez, der dafür gern etwas zurückgibt. Mit Auftritten wie in Derenburg trage er dazu bei, dass die traditionellen Riten und Bräuche seiner Vorfahren bewahrt werden. Übrigens gebe es weitere traditionelle Tänzer, die in Italien, England und Spanien leben und zu großen Festen immer zusammenkommen, um diese Zeremonien zu zeigen. „Viele denken, die Azteken und Tolteken seien ausgestorben. „Das stimmt nicht, sonst wären wir heute nicht hier“, so Roberto Martinez.

Neben den Tänzen und Gesängen konnten die Besucher am Wochenende auch die informativen Führungen von Thomas Merbt durch seine beeindruckende Sammlung genießen. Die Kinder kamen beim Blasrohrschießen und Ponyreiten auf ihre Kosten. Und selbst manch Erwachsener ließ sich typische indianische Zeichen als Glücksbringer auf die Haut malen. Paulina Merbt erklärte dabei die Symbolik genauso fachkundig wie ihr Vater.

Mit welch einfachen Mitteln effektiv gejagt, aber auch Krieg geführt werden konnte, zeigte anschaulich Uwe Pelzer aus Hadmersleben. Er hatte mehrere Steinschleudern aus aller Welt mitgebracht – sowohl Originalteile als auch Nachbauten. Aus Sicherheitsgründen führte er sie allerdings nicht mit den sonst verwendeten Steingeschossen vor, sondern mit einem Tennisball. Doch allein das peitschenartige Knallen beim Wurf sowie die Geschwindigkeit des Balles vermittelten einen guten Eindruck, wie Respekt einflößend diese einfache „Bauernwaffe“ wohl einst gewesen ist.

Übrigens: An den nächsten beiden Mittwochnachmittagen, dem 12. und 19. April, lädt Thomas Merbt wieder zum Märchenmittwoch ins Tipizelt ein. Dort werden speziell für Kinder indianische Märchen und Legenden erzählt. Um 15 Uhr beginnt der Nachmittag mit einem indianischen Kinderlied. Dazu wird getrommelt.
Das nächste Konzert findet am Freitag, 19. Mai, dort statt. Ab 19 Uhr sind dann Grey Wolf und Alex Wurlitzer live zu erleben. Der Vorverkauf läuft bereits unter Telefon (01 76) 82 66 39 64.