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InfektionskrankheitGrippewelle rollt auf Harz zu

Februar ist Grippezeit - auch im Harz. Die Krankheit breitet sich rasant in Sachsen-Anhalt aus, in Wernigerode sieht man sich gewappnet.

Von Holger Manigk 18.02.2019, 00:01

Wernigerode l Schnief, hust und röchel – die Grippewelle rollt durch Sachsen-Anhalt, scheint aber noch nicht im Harz angekommen zu sein. Während das Landesamt für Verbraucherschutz während der sechsten Kalenderwoche 2019 in einigen Kreisen im Süden und Osten bis zu 139 Influenza-Fälle meldet, sind es zwischen Brocken und Bode nur 50. Doch auch diese Zahlen belegen einen drastischen Anstieg im Vergleich zum Januar, als maximal zwölf Fälle pro Woche registriert wurden.
Bei den Stadtwerken als einem von Wernigerodes größten Arbeitgebern gebe es keine Ausfälle größeren Ausmaßes. Aber der Energieversorger verzeichnet „aktuell einzelne Krankheitsfälle, insbesondere aufgrund erkrankter Kinder“, teilt Unternehmenssprecherin Katja Bröker auf Volksstimme-Anfrage mit.
Auch im Harzklinikum wartet man noch auf die Grippewelle. „Von einer Epidemie kann man derzeit noch nicht sprechen“, berichtet Oberarzt Christian Kalisch. Wie der Leiter der Wernigeröder Notaufnahme erläutert, sei es derzeit noch deutlich ruhiger als im Vorjahr. „Wir stehen am Beginn einer typischen saisonalen Grippewelle, umso wichtiger ist es, die statistische Dynamik zu beobachten.“ Das Frühjahr gelte seit Längerem als eine Zeit mit besonders hohem Patientenaufkommen – und zwar in allen deutschen Krankenhäusern, so Kalisch.
„Entscheidend für uns ist, die aktuelle Gesamtlage in der Grippesaison zu verfolgen und Vorkehrungen zu treffen“, erläutert der Facharzt für Innere Medizin. Das Team des Harzklinikums unterziehe alle Patienten mit verdächtigen Symptomen noch in der Notaufnahme einem Grippe-Schnelltest. Bei den täglichen Dienstübergaben werde über alle Grippefälle berichtet. Diese Zahlen werden an das Gesundheitsamt übermittelt.
Und wie verhindert man am besten, sich überhaupt erst anzustecken? „Da sich die Grippe sehr leicht von Mensch zu Mensch verbreitet, wäre das Ausweichen auf eine unbewohnte Insel rein medizinisch die wohl sicherste Maßnahme“, scherzt Christian Kalisch. Realistischer seien Vorkehrungen wie das Vermeiden von unnötigen Hand-zu-Hand-Kontakten.
Besonders das Begrüßen sollte man derzeit mit dem Zusatz „Ich gebe Ihnen heute mal zur Sicherheit nicht Hand“ begleiten, rät der Notaufnahme-Chef. „Da ist die Sorge um die Gesundheit der Mitmenschen allemal höflicher als die Gewohnheitsgeste.“
Wer akut erkrankt ist, sollte sich daheim auskurieren und nicht Kollegen und Freunde anstecken. „Eine Rücksichtnahme, die im Übrigen auch bei Durchfallerkrankungen höchst wirksam, aber leider nicht immer zu beobachten ist“, so der Arzt.
Damit es gar nicht so weit kommt, sei „eine Schutzimpfung noch immer ratsam“, teilt der Experte mit. Diese könne der Hausarzt vornehmen – und wird den Harzklinikum-Mitarbeitern im zeitigen Herbst als Service vom betriebsmedizinischen Dienst angeboten. „Die Impfung ist und bleibt der wichtigste Schutz für die gesamte Bevölkerung“, lautet das Fazit des Notaufnahme-Chefs.