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Internetchronik Wernigerode in Jahreszahlen

Stadtgeschichte, die begeistert: Vor drei Jahren ist die Internetchronik „Wernigerode in Jahreszahlen“ an den Start gegangen.

Von Ivonne Sielaff 29.07.2016, 01:01

Wernigerode l Auf den Tag genau vor 221 Jahren hat eine Wasserflut das Bergwerk Dumkuhle zerstört. Am 30. Juli 1946 gab Wernigerodes Bürgermeister Max Otto bekannt, dass die Stadt weitere Umsiedler und entlassene Kriegsgefangene aufnehmen muss und dazu Wohnraum gebraucht wird. Am 9. August 1848 wurde die „Hasseröder Schützengesellschaft“ gegründet. Es erschienen 76 Mann, die das „Schützenbruderrecht“ erwerben wollten.

Zu diesen und anderen Ereignissen rund um die Region gibt es seit drei Jahren eine Online-Chronik. Seither hat sich die Sammlung zu einem echten Renner im Internet entwickelt.

Aktuell sind 2533 Einträge 594 Jahreszahlen mit 1225 Bildern und 145 Quellen zugeordnet. Mehr als 66 230 Besuche sind seit dem Start registriert, 188 210 Artikel gelesen worden. Hinter der umfangreichen Sammlung stecken drei Männer: Wolfgang Grothe, Sohn Alexander Grothe und der Web-Experte Thomas Hartmann.

Mit drei Seiten Stichpunkten zu Wernigerodes Historie hatte in den 1990er Jahren alles angefangen. An Internet war damals noch nicht zu denken. Wolfgang Grothe war zu der Zeit als Dozent für die Ländliche Erwachsenenbildung tätig. Zu seiner Arbeit gehörte unter anderem die Ausbildung von Gästeführern. „Für sie habe ich die Stichpunkte zusammengestellt.“ Im Laufe der Jahre wuchs die Faktensammlung auf 60 Seiten an. Immer wenn Wolfgang Grothe etwas Neues entdeckte, fügte er es hinzu. Dafür recherchierte er stundenlang in Archiven. Sohn Alexander kam auf die Idee, die gesammelten Daten im Internet für jedermann zugänglich zu machen – ohne das Wissen seines Vaters. „Es sollte eine Überraschung zu seinem 75. Geburtstag werden“, sagt Grothe.

Nicht nur eine gelungene Überraschung, sondern auch der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Wolfgang Grothe ist längst nicht mehr der einzige Autor. Inzwischen sind es 23 Geschichtsinteressierte, die die Chronik mehr oder weniger regelmäßig mit Informationen füttern.

Der Zeitstrahl beginnt um 2500 vor der Zeitrechnung mit einem Eintrag über die Besiedlung des Vorharzgebietes. Mit einem Beitrag über die Eröffnung des Hasseröder Burghotels endet die Chronologie im Hier und Heute.

Die Arbeit des Trios beschränkt sich nicht mehr nur auf die Website. „Wernigerode in Jahreszahlen“ ist auch bei Facebook aktiv. In dem sozialen Netzwerk werden regelmäßig historische Fakten zum aktuellen Tag gepostet und danach von vielen Nutzern geteilt.

Zudem gibt es die Website auch als mobile Version fürs Handy. „Darüber hinaus sind wir mit einigen Vertretern aus den Wernigeröder Ortsteilen im Gespräch“, informiert Alexander Grothe. Erst kürzlich fand ein Treffen mit den Benzingeröder Chronisten statt, bei dem eine mögliche Zusammenarbeit diskutiert wurde. Denn die Onlinesammlung soll weiter wachsen. „Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach neuen Mitstreitern“, sagt Alexander Grothe. Neue Helfer und Bilder sind stets willkommen.

Eines liegt Alexander und Wolfgang Grothe sowie Thomas Hartmann zum dritten Geburtstag von „Wernigerode in Jahreszahlen“ besonders am Herzen: „Wir wollen allen, die uns in den letzten drei Jahren geholfen haben, danken – für die Unterstützung und für die vielen Bilder, die uns zur Verfügung gestellt wurden.“