Jubiläum Unsere Männer in Orange

25 Jahre Wernigeröder Bauhof: Vor der großen Geburtstagsfeier haben der einstige und der aktuelle Chef die Zeit Revue passieren lassen.

Von Ivonne Sielaff 17.10.2017, 01:01

Wernigerode l Die Männer in Orange gehören zum Stadtbild von Wernigerode – wie Schloss und Fachwerk. Bei Schnee und Eis, bei Festen und sonstigen Veranstaltungen, bei Sturm und Flut und bei der täglichen Reinigung der Straßen – die Mitarbeiter des Wernigeröder Bauhofs packen überall mit an, wo sie gebraucht werden.

Am Freitag, 20. Oktober, lassen sie ihre Arbeit mal für eine Weile ruhen. Vor 25 Jahren wurde der Bauhof gegründet. Das ist Anlass, um zu feiern, aber auch um zurückzublicken. Wolfgang Patzina ist von Anfang an dabei gewesen. Begonnen hatte alles auf dem ehemaligen Betriebsgelände von Heiko-Füllhalter in der Weinbergstraße.

Der Betrieb war aufgelöst, das Gelände stand leer und wurde Domizil für den neu gegründeten Bauhof, erinnert sich Patzina. „Wir waren 16 Arbeiter plus sechs Mann für die Wartung der Straßenbeleuchtung. Ernst Wurschech war Leiter, ich sein Stellvertreter.“ Für die Männer sei das erst einmal Neuland gewesen. Zu DDR-Zeiten seien Arbeiten, die in der Stadt anfielen, in anderer Weise organisiert gewesen. Oftmals wurden auch die Betriebe verpflichtet. Nach der Wende war alles anders. Winterdienst, Straßenreinigung, Ordnung und Sicherheit waren Aufgabe der Kommune – die Geburtsstunde der Bauhöfe.

„Fahrzeuge, Maschinen und Werkzeuge haben wir von Heiko übernommen“, sagt Wolfgang Patzina. Drei Multicars und zwei Unimogs für den Winterdienst wurden neu angeschafft. „Zu unseren Aufgaben gehörten neben Winterdienst und Straßenreinigung, die städtische Beleuchtung, die Papierkörbe, die Reinigung der Gullys sowie sämtliche Feste und Feiern.“ Auch für die frisch eingemeindeten Ortsteile Benzingerode, Silstedt und Minsleben waren die Männer in Orange zuständig.

„Damals haben wir ganz anders gearbeitet als heute“, sagt Patzina, der den Bauhof ab 2003 leitete. „Wir hatten keine Handys.“ Unvorstellbar. Beim ersten Winterdienst sei er in aller Frühe durch die Stadt gefahren, um die Kollegen wachzuklingeln. „Mit der Taschenlampe in der Hand, damit ich die Klingel finde. Zwei Stunden hat das gedauert.“ Damals habe es noch keine Streufahrzeuge gegeben. „Der Streukies lag auf der Pritsche, und wir haben ihn auf die Straße geschippt.“

Das Gelände in der Weinbergstraße wurde bald zu klein. „Im April 1998 sind wir an den Köhlerteich 9 umgezogen“, erinnert sich Wolfgang Patzina. „Die Fläche gehörte früher zum Elektromotorenwerk.“ Vorher gab es viel zu tun. „Dort standen Hütten mit Asbest, die mussten entsorgt werden. Das hat sich gezogen.“ Die alten Hallen wurden hergerichtet, ein Bürotrakt angebaut.

Die Hallen sind geblieben, auf dem Außengelände am Köhlerteich 9 hat sich jedoch vieles verändert. Werkstätten sind hinzugekommen, 2001 der Wertstoffhof, der Waschplatz für die Fahrzeuge, Container, Unterstellmöglichkeiten für Technik und Fahrzeuge.

Vor allem der Fuhrpark stellt auch Torsten Friedrich, seit 2012 Bauhofchef, vor ständig neue Herausforderungen. „Die Wintertechnik braucht viel Platz. Da müssen wir uns immer wieder etwas einfallen lassen.“ 42 Mitarbeiter zählt der Bauhof heute. Die Aufgaben haben sich im Laufe der Jahre verändert oder erweitert. Mit Schierke und Reddeber sind zwei neue Ortsteile hinzugekommen – und mit ihnen mehr Arbeit.

Ein erneuter Umzug steht in nächster Zeit nicht an, versichert Torsten Friedrich. „Obwohl wir hier aus allen Nähten platzen.“ Der Sanitärbereich müsste saniert, der Verwaltungstrakt erweitert werden, weil das Archiv so langsam überquillt. „Einen richtigen Besprechungsraum haben wir auch nicht. Da kommt baulich einiges auf uns zu.“

Wolfgang Patzina, der seit 2012 das Rentnerleben genießt, ist am Köhlerteich nach wie vor ein gern gesehener Gast. „Ich komme manchmal vorbei, um zu schwatzen“, verrät er. Mit den alten Kollegen schwelgt er dann oft in Erinnerung. Wie sicherlich auch bei seinem nächsten Besuch am Freitag, 20. Oktober, wenn die Männer in Orange ihren Bauhof hochleben lassen.