Tag des offenen Steinbruchs in Rübeland präsentiert florierendes Unternehmen und einen Riesen-Radlader Kipper, Kalk und Weltneuheit: Fels-Werke zeigen neueste Technik und begrüßen tausende Besucher
Die Fels-Werke bauen erfolgreich den Harzer Bodenschatz Kalkstein ab, sichern ihre Marktstellung sowie Arbeitsplätze und nehmen eine Weltneuheit gerade in Betrieb. Das schauen sich auch tausende Einwohner mit Interesse an und staunen über den größten Radlader Europas.
Rübeland l Mitten in den Harzer Bergen bei Elbingerode findet eine Art Schiffstaufe statt. Sogar die Chefetage des international aufgestellten Unternehmens Fels-Werke (siehe Kasten rechts) ist vor Ort, um der ungewöhnlichen Zeremonie beizuwohnen.
Mit Schwung lässt Hans-Martin Lucius eine Sektflasche an einem riesigen gelben Radlader zerschellen. Der Werksleiter der Kalkwerke Hornberg und Rübeland tauft so das Großgerät auf den Namen "005". Es ist ein Radlader mit Riesenrädern, knapp 100 Tonnen Eigengewicht und einer Schaufel, die rund 14 Kubikmeter Gestein auf einmal fasst.
Das Großgerät ist das modernste und größte seiner Art in Europa, so die Fachleute, und koste zwischen zwei und drei Millionen Euro. Der Lader ergänzt die Flotte solcher Riesen in den Kalkwerken auf dem Gebiet der Stadt Oberharz.
"Es ist ein ganz eigenes Gefühl, damit zu arbeiten, man muss schon genau aufpassen, wo es lang geht", sagt Patrick Oberländer, Industriemechaniker aus Hüttenrode. Er fährt seit Jahren solche Giganten und wird auch diesen neuesten Typ fahren, abwechselnd mit Frank Ackert aus Wernigerode.
Geleitet wird die Radlader-Taufe vom Vorsitzenden der Fels-Geschäftsführung, Dr. Gerd Heinemann. Er klettert selbst begeistert ins hohe Führerhaus, nimmt die Investition als Beispiel für die erfolgreiche Arbeit des Unternehmens und wünscht den Fahrern viel Erfolg. Soll heißen, eine Steigerung der Kalkproduktion.
Denn natürlich soll auch diese Anschaffung den Kalksteinabbau und damit die Marktposition der Firma sichern. Da passt es gut, dass jede Volkswirtschaft Kalk dringend braucht. "Die Kalkindustrie ist eine Schlüsselindustrie. Es gibt kaum Produkte oder Vorprodukte in der Wertschöpfungskette, die ohne Kalk- oder Kalksteinprodukte auskommen", sagt Bernd Röwert, Leiter für Strategisches Marketing und Kommunikation. Deshalb müsse die Produktion von rund fünf Millionen Tonnen Kalkstein und Branntkalk pro Jahr im Harzkreis ständig modernisiert werden.
"Auch unsere Kunden stehen im harten Wettbewerb und erwarten von uns neben Liefersicherheit, Flexibilität und Zuverlässigkeit, dass wir dieses Jahrtausende alte Produkt ständig weiterentwickeln", sagt Thomas Stumpf, Geschäftsführer für Vertrieb, Forschung und Entwicklung: "Nur mit gutem Kalk gibt es guten Stahl, saubere Luft, reines Wasser, gesunde Böden."
Aktuelle Herausforderungen ergeben sich für Fels zurzeit aus der Energiewende in Deutschland und der Begrenzung von Co2-Emmissionen, wozu Kalk gebraucht wird. Ihnen will sich das Unternehmen stellen, zum Beispiel mit dem in Rübeland entwickelten weltweit neuen Verfahren Ecoloop. In einer Art ökonomischen und ökologischen Kreislauf werden dabei Kunstoffabfälle in Gas umgewandelt, das als sauberer Brennstoff Kohle und Öl ersetzt. Die Inbetriebnahme läuft, ab Frühjahr 2014 sollen erste Kalköfen mit dem Synthesegas befeuert werden.
Davon haben sich jetzt gerade mehrere tausend Besucher beim Tag des offenen Steinbruchs ein Bild machen können. Regelmäßig lädt das Unternehmen zu solchen Exkursionen ein. Auch Truck-Trial-Meisterschaften finden in den Abbau-Arealen statt. Diesmal galt der Tag des offenen Steinbruchs dem Werk Kaltes Tal mit der Ecoloop-Anlage und wurde auch viel genutzt.
Das Programm reichte dabei von Busrundfahrten über Ausstellungen zu Kalk und Produktion bis hin zum Steineklopfen für Kinder. Die monumentale Technik wurde ebenfalls gezeigt. Besonders umlagert waren ein 100-Tonnen-Kipper und ein Super-Radlader mit mannshoher Schaufel.