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Klavierwettbewerb Konzertgenuss ohne Eintritt

Der Klavierwettbewerb „Neue Sterne“ beginnt am Montag und will diesmal vor allem mit besseren Besucherzahlen glänzen.

Von Julia Bruns 08.04.2016, 01:01

Wernigerode l Mozart, Liszt, Rachmaninow: Zum fünften Mal erklingt in Wernigerode hochkarätige Instrumentalmusik, wenn der Internationale Klavierwettbewerb „Neue Sterne“ am Montag beginnt. „Ich bin so froh, dass wir seit 2009 trotz aller Probleme immer wieder unterstützt wurden und nie an ein Ende des Festivals gedacht wurde.“ Albert Mamriev ist sichtlich aufgeregt, als er das Programm für die „Neuen Sterne“ im Saal der Kreismusikschule in Wernigerode präsentiert.

Die Hände des Musikprofessors zittern, während er Jury und Programmhöhepunkte vorstellt. Kurz zuvor hatte er noch mit ruhigen Fingern am Flügel gesessen und für die Gäste der Pressekonferenz ein sicherlich auch für geübte Pianisten nicht ganz einfaches Stück dargeboten. Nun ist es vorbei mit der Gelassenheit, geht es doch um „sein“ Festival. Es soll diesmal merklich mehr Menschen als in den Jahren zuvor begeistern.

Der Eintritt zu allen Vorrundenkonzerten und der ersten Wettbewerbsrunde in der Kreismusikschule Harz ist diesmal frei. Sogar das Eröffnungskonzert mit dem italienischen Pianisten Antonio di Christofano am Mittwoch, 13. April, um 19 Uhr im Rathausfestsaal ist frei.

Und auch für die Begegnungskonzerte, die erstmalig stattfinden, wird kein Eintritt erhoben. Am Mittwoch, 13. April, spielen Teilnehmer des Wettbewerbs im Wernigeröder Stadtfeldgymnasium. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Seniorenvertretung. „Bereits vor der öffentlichen Veranstaltung um 14 Uhr wird für die Schüler des Gymnasiums ein Konzert gespielt, bei dem sie mit den Pianisten ins Gespräch kommen können“, kündigt Kulturamtsleiterin Silvia Lisowski an.

„Rainer Schulze hatte die Idee, die Konzerte dorthin zu tragen, wo es wichtig ist – zur Jugend.“ Ein zweites Festivalkonzert findet am Freitag, 15. April, ab 16 Uhr im Kloster Ilsenburg statt. Dessen Kulturstiftung wird von Rainer Schulze geleitet. Zuvor sind die Musiker in der Goethe-Sekundarschule zu Gast.

Teilnehmer kommen diesmal aus 30 verschiedenen Nationen, darunter aus Ungarn, Frankreich, Südafrika, Israel, Südkorea und Bosnien-Herzegovina. „Zwei Pianisten spielen auf Weltniveau“, sagt Mamriev.

Die Juroren – darunter er selbst und Wernigerodes Orchesterchef Christian Fitzner – reisen diesmal aus China, Serbien und Südafrika nach Wernigerode an, um das Können der Pianisten zu beurteilen.

Im Finale am Sonntag, 17. April, um 15 Uhr im Marstall spielen die besten drei Teilnehmer Klavierkonzerte von Mozart, begleitet vom Philharmonischen Kammerorchester. „Vier Klavierkonzerte stehen zur Auswahl“, erläutert Christian Fitzner. „Wir freuen uns schon jetzt darauf, aus diesem Pool an Pianisten das Festival ‚Klavierissimo‘ im Februar 2017 fortführen zu können.“

Der gebürtige Georgier Albert Mamriev hat in den vergangenen Monaten eine Achterbahn der Gefühle durchlebt, stand doch das Festival, das er vor sieben Jahren aus der Taufe gehoben hatte, auf der Kippe (Harzer Volksstimme berichtete).

Besonders bemängelt wurde die geringe Zuschauerresonanz bei der vierten Auflage 2014, so dass Kritiker wie Stadtrat André Weber (CDU) von einer „Luxusausgabe“ sprachen.

Umso dankbarer ist Mamriev den Menschen, die das Festival in diesem Jahr doch noch ermöglicht haben. Der Pianist: „Ich muss heute ‚Bravo‘ ohne Ende sagen: ‚Bravo‘ an die Stadtverwaltung, an die Sponsoren, an die Kreismusikschule Harz.“ Kulturdezernent Andreas Heinrich dankte allen voran dem Lions Club, der 5000 Euro gespendet und damit eine Lücke in der Finanzierung geschlossen hat.

Das Besondere am Wettbewerb „Neue Sterne“ ist die Vielfalt der Teilnehmer. Andere Wettbewerbe in der Klavierszene richten sich an Schüler und Musikstudenten, die „Neuen Sterne“ aber stehen allen Pianisten frei, egal, wie alt sie sind.