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Krimi Wernigerode? „Very nice“

Emily Schepp, aufsteigender Stern am Krimiautorenhimmel, sieht viele Parallelen zwischen der Harzstadt und ihrer schwedischen Heimat.

Von Jörg Niemann 19.09.2017, 01:01

Wernigerode l Ein Déjà-vu mit ihrer eigenen Kindheit hatte die schwedische Krimiautorin Emilie Schepp in Wernigerode. Sie besuchte zum ersten Mal die bunte Stadt am Harz und war total begeistert. „It‘s a very nice town“, sagte sie nach ihrer Lesung beim Literaturfestival Mordsharz auf Schloss Wernigerode – „es ist eine sehr schöne Stadt.“

Hintergrund ist, dass Wernigerode die Krimiautorin an ihre Heimatstadt Motala in der Provinz Östergötla erinnert. Beim Besuch hat Emiliy Schepp einige Parallelen zwischen den beiden ungefähr gleich großen Städten entdeckte. Zu mehr als einem kleinen Stadtbummel reichte die Zeit zwischen Ankunft und Lesung zwar nicht. Doch auch Emelie Schepps Ehemann Henrik war von Wernigerode sehr angetan und hat mit seinem Smartphone viele Bilder geschossen. Auf eines haben die beiden allerdings bei ihrem Wernigerode-Besuch verzichtet – auf Krimi-Szenen. „Wenn wir zu Hause spazieren gehen, dann diskutieren wir oft über das in Arbeit befindliche Buch. Da kommt es auch vor, dass wir spontan einige Szenen nachstellen. Und dann ist es nicht selten, dass uns die Leute schräg angucken“, sagt die Schriftstellerin, die als frisch gekürte Millionärin nach Wernigerode kam. Kurz vor ihrer Abreise zur Lesetour der Deutschland-Premiere von „Engelsschuld“ haben ihre Werke weltweit die Millionenauflage überschritten. Zudem hat es ihr neuester Roman in Schweden Anfang September auf den Spitzenplatz der Bestseller-Liste geschafft.

Die Rechte dieses vierten Buches der Reihe um Staatsanwältin Jana Berzelius sind bereits in Deutschland vergeben, sodass 2018 der Band auf Deutsch erscheinen dürfte. Am fünften Buch der mindestens sechs Teile umfassenden Serie arbeitet sie gerade, aber noch am Korsett. Neue Seiten sind in Wernigerode nicht entstanden.

Übrigens: Wer aus Motala kommt und literarisches Talent hat, der kann eigentlich gar nicht anders, als sein Geld mit spannenden Krimis zu verdienen. Zum einen liegt die Stadt Motala am Göta-Kanal und der erste Roman des schwedischen Autoren-Duos Maj Sjöwall/Per Wahlöö heißt „Die Tote im Göta-Kanal“. Mit diesem, 1965 veröffentlichten, Werk begann der weltweite Siegeszug des Schweden-Krimi. Und noch einen Anhalt für gute Krimikost aus Motala gibt es. Die Stadt ist eine Art Kreisstadt - und hat laut Wikipedia in schwedisch den Status eines „Tätort“. Parallelen zum deutschen „Tatort“ sind aber zufällig.