1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Feste Riegel und laute Sirenen

Kriminalität Feste Riegel und laute Sirenen

Tina und Steffen Dreisbach von der Wernigeröder Firma Kraut Sicherheitstechnik erklären, wie man Einbrechern das Handwerk legt.

Von Katrin Schröder 29.10.2017, 08:00

Volksstimme: Ihr Unternehmen besteht seit mehr als 70 Jahren. Sicherheitstechnik ist erst der Wende im Angebot.

Tina und Steffen Dreisbach: 1992 sind wir in die Sicherheitstechnik eingestiegen. Zuvor war das noch kein Thema. Man konnte die Türen offen stehen lassen, und es passierte nichts. Das hat sich grundlegend gewandelt. Pro Jahr bauen wir inzwischen 70 bis 80 Alarmanlagen, insgesamt sind es bisher rund 800 Anlagen.

Hat sich das Sicherheitsbewusstsein der Leute erhöht?

Wir arbeiten unter anderem für Banken und Unternehmen, doch der Privatsektor nimmt immer mehr zu, gerade bei Neubauten. Die Vorsicht wächst spürbar. Vor zehn Jahren stand der schöne Kamin im Vordergrund, heutzutage wird die Sicherheitstechnik oft gleich mit eingebaut. Andere rüsten nach Einbrüchen nach, wenn zum Beispiel Fenster oder Türen aufgehebelt wurden. Das ist der Klassiker. Funkalarmanlagen sind dort gefragt, wo kein Kabel mehr verlegt werden kann. Das ist eines unserer Haupt-Aufgabengebiete.

Was sind die Tricks der Einbrecher, und wie kann man sich vor Ihnen schützen?

Wir empfehlen, die Haus- und Wohnungstür abzuschließen und Fenster zu schließen, da sich unverschlossene Türen beziehungsweise gekippte Fenster leicht von Einbrechern öffnen lassen. Außerdem zahlt die Versicherung nicht, wenn dies nicht beachtet wurde. Gegen das Aushebeln von Fenstern und Terrassentüren können mechanische Verriegelungen angebracht werden, um Einbrüche zu erschweren oder im besten Falle abzuwenden. Des Weiteren sollten Schlüssel aus abschließbaren Fenstergriffen sowie aus Türen, in deren unmittelbarer Nähe sich ein Fenster befindet, abgezogen werden. Man verhindert so, dass nach Einschlagen einer Scheibe durch Aufschließen Fenster oder Tür geöffnet werden kann.

Wie sieht es in puncto Alarmanlagen aus?

Um Einbrecher in die Flucht zu schlagen, wirkt ein lauter Alarm besser als ein stiller. Das setzt die Täter unter Stress, wie die Erfahrung zeigt. Uns wurde zum Beispiel von einem fehlgeschlagenen Einbruchversuch in einem Einkaufsmarkt berichtet: Da wurde das Fenster aufgehebelt, der Alarm ging los, und weg waren die Täter. Eine Außensirene und Blitzleuchten sind wichtig – auch wenn sie nicht losgehen. Sichtbare Anlagen schrecken ab. Dort, wo die Sicherung nach außen gezeigt wird, hat man in der Regel Ruhe. Auf Attrappen fallen Einbrecher jedoch kaum noch herein. Auch einfache Ganoven wissen, was echt ist und was nicht.

Was gibt es in Sachen Sicherheitstechnik für Trends?

Im Kommen sind derzeit digitale Schließsysteme, die per Chip bedient werden. Gefragt ist aber – abseits der Einbruchsicherung – auch der Hausnotruf. Immer mehr Menschen wollen im Alter möglichst lange zu Hause bleiben. Seit 1991 haben wir knapp tausend Anschlüsse eingerichtet.

Kann man bei den Kosten Hilfe bekommen?

Förderung für den Einbruchschutz bekommt man über die KfW-Bank. Den Zuschuss kann online oder per Post beantragt werden. Hat man die Bewilligung, kann mit den Arbeiten begonnen werden. Nach Abschluss muss ein Nachweis vom Errichter unterschrieben und mit weiteren Unterlagen eingereicht werden.

Der 29. Oktober ist der Tag des Einbruchschutzes. Mehr Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.k-einbruch.de.