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Kriminalität Mehr Drogenhandel im Harz-Revier

Die gute Nachricht: Politisch motivierte Kriminalität ist im Harzkreis, rund um Halberstadt und Wernigerode, derzeit so gut wie kein Thema.

Von Jörg Endries 18.04.2019, 10:00

Halberstadt l „Wir haben weder rechts- noch linksmotivierte Schwerpunktbereiche. Zumindest keine, die groß in Erscheinung treten“, betonte Marco Zeuner, Leiter des Polizeireviers Harz in Halberstadt. Zwar sei die Fallzahl politisch motivierter Kriminalität von 2016 bis 2018 von 77 auf 87 gestiegen, und die aus dem linken Lager von einen auf fünf. Das Gros seien Propaganda-Delikte (71) – entweder Hakenkreuz-Schmierereien oder das Zeigen des Hitler-Grußes. Dem stehen fünf Gewalttaten gegenüber. Jeder Fall sei einer zu viel, unterstrich der Polizei­chef. Trotzdem könne man nicht von großen Problemen sprechen.
Frank Götze, Chef der Kriminalpolizei des Harz-Reviers, sieht das Thema ähnlich entspannt. „Der Harzkreis war einmal im Ruf ‚braun‘ zu sein, das war für den Tourismus nicht förderlich. Die jetzige ­Situation kann man hingegen sehr gelassen sehen.“ Zwar gebe es immer noch Leute, die rechts denken, in der Öffentlichkeit treten sie jedoch nicht auf. So betrug der Anteil politisch motivierter Kriminalität am Gesamtstrafaufkommen im Harzkreis 2018 nur 0,63 Prozent. Die Gefahr, davon im Harzkreis Opfer zu werden, sei im Landesvergleich die geringste. Auf 100.000 Einwohner kommen 47,2 Fälle. Im Landkreis Dessau liegt die Zahl bei 123, gefolgt von der Landeshauptstadt Magdeburg mit 119,9 und Halle mit 115,4.
Leicht rückläufig ist die Zahl der Drogendelikte. Wurden 2017 noch 742 Fälle registriert, so waren es ein Jahr später 692. Das bedeutet einen Rückgang von 3,5 Prozent. Gestiegen ist hingegen die Fallzahl beim illegalen Drogenhandel von 85 im Jahr 2017 auf 110. In diesem Zusammenhang sei vor allem die Beschaffungskriminalität ein Problem, informierte Frank Götze. „Die Täter marodieren durch die Städte, brechen Pkw auf und stehlen alles was Wert hat, auch aus Bauwagen. Hier vor allem teures Werkzeug.“ Man versuche dagegen anzukämpfen. Frank Götze und Marco Zeuner appellieren, keine wertvollen Sachen im Auto liegen zu lassen.
Erfreulich ist, dass bei der Rauschgiftkriminalität die Zahl der Drogentoten in den zurückliegenden drei Jahren zurückgegangen ist. 2016 starben sechs Frauen und Männer nach Drogenkonsum, 2018 war es ein Toter. Sorgen bereite, dass der Anteil an Crystal – einersynthetischen Droge, auch Methamphetamin genannt – bei Konsumentendelikten wächst. Frank Götze kennt die Ursache. „Das Rauschgift ist billig.“ Allerdings würde es große Gesundheitsschäden verursachen. „Crystal zerstört den Menschen dramatisch schnell.“