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Kunst Erinnerung an ein Stück Stadtgeschichte

In Wernigerode ist die dritte Malertafel eingeweiht worden. Sie ziert eine Werk von Künstler Martin Donath.

Von Ivonne Sielaff 21.04.2017, 01:01

Wernigerode l Wernigerode ist nicht nur bunt, sondern dient Künstlern seit Jahrhunderten als Inspiration für ihre Werke. Auch der Dullentum, der einst zwischen Marktstraße und Bachstraße stand, wurde auf etlichen Gemälden und Zeichnungen festgehalten – unter anderem von Martin Donath.

Ihm zu Ehren ist am Donnerstag in der Marktstraße eine Malertafel eingeweiht worden - nach den Tafeln am Vorwerk und am Burgberg bereits die dritte in der Serie „Malerblicke auf Wernigerode“. Die Idee zu diesem Künstlerpfad stammt vom Sohn des Malers und Grafikers, Martin Donath junior. „Wir haben in der Volksstimme gelesen, dass Stifter für die nächste Malertafel gesucht werden“, so Rainer Gillmann, der das Schild mit Ehefrau Rosemarie finanziert hat. Er selbst habe den Künstler in den 1970er Jahren kennengelernt. „Damals fanden im Getriebewerk Werkstattgespräche statt, bei denen Maler ihre Bilder erläuterten.“ Martin Donath habe eine Bildserie vorgestellt. Später habe Gillmann den Künstler noch einmal persönlich kennen gelernt. „Es war eine sehr herzliche Begegnung“, erinnert er sich.

„Ich freue mich, dass dieses Projekt eine Fortsetzung erfährt“, sagte Wernigerodes Baudezernent Burkhard Rudo bei der Einweihung der Tafel. Dabei blickte Rudo auch auf die wechselvolle Geschichte des Dullenturms zurück. „Er war einer der 30 Schalentürme der Stadtmauer – ein altehrwürdiges Stück Stadtgeschichte.“ Im Dreißigjährigen Krieg sei er als Gefängnis genutzt worden. Später wurden Betrunkene dort zum Ausnüchtern eingesperrt. „Daher rührt auch sein Name. Dullen bedeutet so viel wie sich betrinken.“ Am 1. April 1967 wurde der Turm schließlich abgerissen – schlicht und einfach, weil er im Weg stand. Die Johann-Sebastian-Bach-Straße wurde zu jener Zeit ausgebaut und verbreitert.