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Lärm und Staub Lagerplatz entfällt wegen Bauende

Ein Baustofflager an der Heinrich-Heine-Straße in Wernigerode verschwindet in Kürze. Die beiden anderen Flächen werden weiter genutzt.

Von Katrin Schröder 19.10.2019, 03:40

Wernigerode l Für die lärmgeplagten Anwohner der Heinrich-Heine-Straße in Wernigerode gibt es eine gute Nachricht. Drei Baustofflager haben in dem ansonsten ruhigen Wohngebiet für Lärm und Schmutz gesorgt. Die Firma Stratie wird nun ihre Lagerfläche, die als letztes vor einigen Monaten hinzugekommen ist, wieder räumen. „Ende Oktober ist alles verschwunden“, kündigt Prokurist Holger Schulze an.

Der Grund dafür ist, dass die Bauarbeiten am Mönchstieg und Sandbrink sechs Wochen früher als geplant abgeschlossen wurden. Für diese Baustelle war das Materiallager an der Heinrich-Heine-Straße eingerichtet worden, so Schulze. Ebenso soll das Baumaterial, das in der Straße Am Auerhahn am Holtemme-Ufer gelagert war, abgeräumt werden.

Wie Schulze berichtet, werde die Straße, die am Dienstag mit einer Asphaltdecke geschlossen wurde, zum Wochenende für den Verkehr freigegeben. In drei Bauabschnitten sind seit August vergangenen Jahres im Auftrag der Stadtwerke Wernigerode die Trinkwasserleitungen sowie die Talsperrenleitung am Mönchstieg und einem Teil des Sandbrinks ausgewechselt worden. Ebenso wurden für den Wasser- und Abwasserzweckverband die Regenwasser- und Schmutzwasserkanäle erneuert.

Außerdem wurden sämtliche Hausanschlüsse zum Beispiel für Gas und Wasser modernisiert. Im dritten Bauabschnitt ist zudem die Gasleitung erneuert worden. Im Auftrag der Stadtverwaltung wurden die Gehwege saniert, so Schulze. Die Aufgabe sei durchaus knifflig gewesen. „Der Bauraum war sehr eng.“ Die bisherigen Leitungen stammen aus Vorwendezeiten. Die alte Talsperrenleitung datierte gar aus den 1920er Jahren.

Die beiden anderen Baustofflager bleiben jedoch bestehen. Die Belastung sei erheblich, so Michael Weiß. Er ist Pächter der Gartenanlage „Am Kruggarten“, die an die Heinrich-Heine-Straße grenzt. Von einer „Erholungsanlage“, so die offizielle Bezeichnung für das Areal, könne daher nicht die Rede sein – „Terroranlage“ wäre treffender, so Weiß.

Seit der Neuverlegung der Versorgungsleitungen in der Straße werde das Areal von mehreren Baufirmen genutzt, und das „regelmäßig täglich und mehrfach, einschließlich samstags“, oft früh am Morgen und mittags. Dabei seien mitunter große Lkw im Wohngebiet unterwegs, dessen Straßen nicht für die Belastung ausgelegt seien. Hinzu komme die teils weitreichende Verschmutzung der Fahrbahnen.

Nicht nur die Stadtwerke seien daher in der Pflicht, sondern auch die Stadt als alleinige Gesellschafterin des Versorgungsunternehmens. Die beste Lösung wäre für Weiß eine Verlegung der Lager fernab der Wohnbebauung, zum Beispiel ins Gewerbegebiet „Smatvelde“.

Den Stadtwerken seien jedoch keine Ausweichmöglichkeiten bekannt. „Die Firmen fragen diesbezüglich regelmäßig bei den Städten und Kommunen an“, heißt es auf Volksstimme-Nachfrage aus dem Versorgungsunternehmen. Man versuche stets, Lagerplätze nahe den jeweiligen Baustellen zu finden. „Jedoch sind gerade im Innenstadtbereich keine Lagerflächen vorhanden.“ Weiter entfernte Plätze würden längere Fahrtzeiten und damit höhere Kosten sowie eine stärkere Verkehrsbelastung verursachen.

Ähnlich äußert man sich bei der Firma Scheffer, die eine der beiden Flächen gepachtet hat. Das Blankenburger Unternehmen erneuert derzeit im Stadtwerke-Auftrag die Strom-, Erdgas- und Trinkwasserleitungen in den Straßen Im Stadtfelde und An der Holtemme. Für das kommende Jahr sind die Weiterführung der Arbeiten An der Holtemme sowie im Blumenweg geplant, teilen die Stadtwerke mit. Zudem werde das Lager ab und an für weitere kleinere Bauprojekte genutzt.

Auf dem Lagerplatz an der Heine-Straße werde in der Regel in der Zeit von 7 bis 16 Uhr gearbeitet, abhängig davon, was für den Fortschritt auf den Baustellen erforderlich sei, teilt das Unternehmen mit. Da der Firmensitz sich in Blankenburg befindet, gebe es Lagerflächen in den anderen Orten, in denen Scheffer tätig sei – denn man könne nicht wegen jeder Lieferung hin- und herfahren.

Ähnlich sieht das Horst Jordan von der Niederlassung der Firma Omexom in Halberstadt.Das Unternehmen war an der Zaunwiese und in der Mittelstraße im Auftrag der Stadtwerke aktiv und wird in diesem Jahr noch Netzarbeiten in der Gustav-Petri-Straße erledigen. Für das kommende Jahr ist laut Stadtwerken ein Auftrag auf dem Bürgerparkgelände vergeben worden.

Für die Beschwerden der Anwohner hat Jordan durchaus Verständnis. „Unser Wunsch war es, Lagerflächen außerhalb des Wohngebietes zu nutzen.“ Nach solchen suche man „händeringend“, allerdings ohne Erfolg – denn in Wernigerode seien aktuell keine Flächen verfügbar. In den engen Straßen der Innenstadt könnten weder Baumaterial noch Aushub gelagert werden. Darüber hinaus brauche das Unternehmen Platz für Ersatzmaterialien, die bei Störungen gebraucht würden. Diese könnten rund um die Uhr auftreten, das Lager könne daher entsprechend auch nachts angefahren werden.