1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Aufgeheizte Stimmung im Schulelternrat

Lehrermangel Aufgeheizte Stimmung im Schulelternrat

Der Komplettausfall des Unterrichts an der Francke-Grundschule hat den Wernigerodes Schulelternrat beschäftigt. Die Stimmung war aufgeheizt.

Von Regina Urbat 18.03.2017, 00:01

Wernigerode l Aufgeheizte Stimmung am Donnerstagabend während der Sitzung des Stadtelternrates. Dazu hat die Berichterstattung in der Volksstimme über den Komplettausfall des Unterrichts in der August-Hermann-Francke-Grundschule beigetragen. Wegen Erkrankung von sieben der elf Lehrer fiel für die 220 Kinder der 12 Klassen der übliche Unterricht flach, die Schule bot eine Betreuung an.

Die Unterrichtsversorgung und Situation in allen Wernigeröder Schulen durch Ausfallstunden stand von vornherein auf der Tagesordnung der Elternratssitzzung. Durch den jüngste Fall an Francke-Schule bekam dieser Punkt noch mehr Bedeutung.

Paulo Gomes, Vorsitzender des Schulelternrates an der Francke-Grundschule und Mitglied des Stadtschulelternrates in Wernigerode, erläuterte aus seiner Sicht: „Die Situation an der Francke-Grundschule ist durch drei langzeiterkrankte Pädagogen schon seit Längerem angespannt.“ Die vierten Klassen seien durchweg in den Hauptfächern unterrichtet worden, „für die Klassen darunter wurde ein Bildungsangebot aufrecht erhalten“. Die Lehrer seien sehr bemüht und engagiert gewesen. „Es gab kaum Ausfälle“, so Gomes. Mit der Erkrankung weiterer Lehrer habe sich Lage zugespitzt.

Da dieser extreme Personalausfall wegen der landesweiten Personalengpässe in der Lehrerschaft nicht kompensiert werden konnte, sagten die Verantwortlichen in Absprache mit Landesschulamt und Bildungsministerium den gesamten Unterricht ab. Die Eltern wurden am Montag in einem Brief darüber informiert. Nach Meinung des Schulelternratsvorsitzenden wurde so der Druck von den Lehrern genommen, die zeitweise zwei Klassen gleichzeitig unterrichteten. Paulo Gomes habe sich persönlich von dem „sehr geordnet und gesittet ablaufenden Tagesgeschehen der anwesenden Kinder“ überzeugt

Das Problem der quantitativen und qualitativen Unterrichtsversorgung sei im Stadtelternrat nicht lösbar, waren sich alle Beteiligten einig. Man müsse die Politik zur Verantwortung ziehen. „Die Personalknappheit bringt die Pädagogen an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Die Francke-Schule ist nun der Höhepunkt der Negativ-Entwicklung“, so Christian Fischer. Der Vize-Vorsitzende des Stadtelternrates plane die Ausrichtung eines Gesamtelternabends für die Stadt Wernigerode, auf dem die Probleme dem Minister vorgetragen werden sollen. Eine mündliche Zusage von Bildungsminister Marco Tullner (CDU) habe er sich bereits eingeholt.

Derweil hat sich die Lage an der Francke-Schule entspannt. Wie Stefan Thurmann, Sprecher des Magdeburger Bildungsministeriums, mitteilte, seien vier erkrankte Pädagogen in den Schuldienst zurückgekehrt. „Damit können wir zwar den regulären Schulbetrieb noch nicht wieder komplett aufnehmen und müssen teilweise noch in Lerngruppen arbeiten“, so der Sprecher.

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Schülerbeförderung in der Stadt Wernigerode. Trotz zahlreicher Verbesserungen im Schulbusverkehr gab es von einigen Elternvertretern Kritik. Vor allem an überfüllte Busse an Nachmittagen, in denen sich Kinder aus Schierke und Silstedt zwängen müssten.

Kritisiert wurde in der Sitzung auch die viel zu frühe Abfahrt des Schulbusses aus Elbingerode. Würden die Schüler einen Bus später nehmen, kämen sie zu spät zum Unterricht. Dabei handele es sich nur um wenige Minuten.