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Literatur Ein Schnüffler steht im Mittelpunkt

Mit „Dr. Watson Basset Hound“ hat Ute Heinke aus Wernigerode ihr erstes Buch vorgestellt.

Von Katrin Schröder 26.04.2017, 01:01

Wernigerode l „Ist da ein Hund?“ Ute Heinke schaut irritiert auf, ein leises Kläffen ist zu hören. Gepasst hätte es allemal. In der Remise hat die Wernigeröderin am Sonntag ihr erstes Buch vorgestellt. Unter dem Titel „Dr. Watson Basset Hound“ hat die Autorin ihre Erlebnisse mit dem ehemaligen Familienhund, aber auch mit anderen tierischen und menschlichen Mitbewohnern verarbeitet.

Tiere stehen im Mitteilpunkt der 16 Geschichten – „fünfzehn plus eine“, berichtet die Autorin selbstironisch: Die letzte habe sie fast vergessen, in Buch und Inhaltsverzeichnis aufzunehmen. Unter dem Titel „Stress mit Artgenossen“ geht es darin zum Beispiel um die ebenso unerklärliche wie „ausgeprägte Skepsis“, mit der andere Hunde dem friedlichen Basset begegneten und ihn beinahe das Leben gekostet hat.

Der Hund mit dem ungewöhnlichen Namen „Dr. Watson“ – nach dem englischen Meisterdetektiv von Arthur Conan Doyle – gehörte bis Anfang der 1990er-Jahre zur Familie von Ute Heinke. Ursprünglich wollte die heute 63-Jährige das Tier ihrem Bruder zum Geburtstag schenken. Doch weil Eltern und Bruder sich tagsüber nicht um den Hund kümmern konnten, wurde der Welpe schließlich bei den Heinkes heimisch. Mutter, Vater und zwei Kinder erlebten mit „Dr. Watson“ manche Geschichte, die Eingang in das nun vorliegende Buch genommen hat.

Der Autorin ist das Schreiben quasi in die Wiege gelegt worden. „Vielleicht bin ich erblich vorbelastet“, sagt Ute Heinke mit einem Lächeln. Ihre Mutter Erika Spannuth schreibt seit Jahren heitere Geschichten auf Harzer Platt. 2014 erhielt sie für ihre Verdienste um die Mundart den Kulturpreis der Stadt Wernigerode.

Zum Schreiben gebracht hat Ute Heinke jedoch nicht ihre Mutter, sondern der Mitarbeiter eines Verlags, den sie auf einer Messe kennenlernte. Diesen unterhielt sie mit ihren Geschichten aus dem wahren Leben. „Sie können so interessant erzählen. Schreiben Sie das doch auf“, sagte er – und Ute Heinke, die zuvor als Zeichnerin, Pädagogin und Herstellerin von Holzspielzeug gearbeitet hatte, schrieb.

In kurzer Zeit nahmen die Episoden rund um den drolligen Vierbeiner Gestalt an. „Ich hoffe, dass diese Geschichten vielen Menschen Freude bereiten“, sagt die Autorin. Das scheint ihr gelungen zu sein – erste Testleser haben von Herzen gelacht, berichtet Ute Heinke. Auch ihre Mutter Erika Spannuth hat sie überzeugt. „Es ist ganz wunderbar“, sagt sie über das Werk ihrer Tochter.

„Dr. Watson“ blieb übrigens nicht lange allein. Zu dem gutmütigen Bassett gesellte sich „Holmes“ – „ein sehr cleveres Kätzchen“, wie Ute Heinke den rund 80 Zuhörern in der Remise berichtete. „Holmes“ kam ins Haus, nachdem eine Maus es sich auf dem Wohnzimmersofa gemütlich gemacht hatte. Der Kater konnte aber mehr als Mäuse jagen – zum Beispiel Lichtschalter betätigen, das Kinderbett als Schlafstätte kapern und Rollbraten aus der Küche mopsen.

Heute komplettiert Kater „Leo“ die Familie. Ute Heinke hätte sich einen Nachfolger für „Dr. Watson“ gewünscht. Doch ihr Mann war dagegen – denn wer garantiere, dass sie und nicht er bei schlechtem Wetter Gassi gehe? Stattdessen hat Ute Heinke einen pflegeleichten Wegbegleiter erhalten. Freunde überraschten sie mit einem Bassett aus Plüsch – zur Erinnerung an die tierische Spürnase von einst.

Wer Ute Heinkes Geschichten kennen lernen möchte, hat dazu am Mittwoch, 10. Mai, Gelegenheit. Um 15 Uhr findet eine weitere Lesung im Senioren- und Familienhaus, Steingrube 8 in Wernigerode, statt.

Information: Ute Heinke, Dr. Watson Basset Hound. Verlag tredition. 52 Seiten. ISBN: 978-3-7439-0523-8