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Luftfahrtmuseum Helikopter kommt Transall im Harz zuvor

Das Luftfahrtmuseum in Wernigerode hat einen interessanten Flieger vor Ersatzteilspendung gerettet. Das neue Exponat ist ein Helikopter.

Von Regina Urbat 22.01.2018, 00:01

Wernigerode l Nach Groß folgt nun Klein im Luftfahrtmuseum in Wernigerode. Unter großem Presserummel gelang im Dezember die spektakuläre Landung der Transall C-160 - „Silberne Gams“ genannt - auf dem Flugplatz in Ballenstedt. Während sie noch in Einzelteile zerlegt und nach Wernigerode transportiert werden muss, ist dem Jumbo-Flieger einer kleiner zuvorgekommen: der Hubschrauber vom Typ „Hughes 269 A“.

„Er ist zweifelsohne zwei Nummern kleiner als das Transportflugzeug, das ab dem Frühjahr das Dach des Museums schmücken soll, vom musealen Wert her muss sich der leichte Allzweckhubschrauber vor der Silbernen Gams nicht verstecken“, teilt Mario Schmidt mit. Er ist Leiter für Marketing und Vertrieb im privaten Luftfahrtmuseum im Gießerweg und berichtet: „Der Hubschrauber flog ab 1956 und wurde von der Firma Hughes Helicopters entwickelt.“ Unter der Bezeichnung YHO-2HU sei er außerdem bei der US-Armee im Einsatz gewesen. „Der vielseitige Helikopter wurde vor allem in der Pilotenschulung, für Beobachtungszwecke, Polizeiaufgaben und in der Sportfliegerei eingesetzt“, so Schmidt.

Museumsleiter Clemens Aulich ergänzt eine weitere Art, wie der Hubschrauber eingesetzt wurde: „Besonders spannend, zumindest für Europäer, ist der Einsatz als ‚fliegender Hütehund‘ im Herdentrieb auf großen australischen und amerikanischen Farmen.“ Der Hubschrauber habe die Arbeit der Farmer und Cowboys vereinfacht, um die immer größer werdenden Herden kontrollieren zu können, da er besonders agil und in Bodennähe sehr gut zu manövrieren sei.

Die Weiterentwicklung des Hubschraubers, Schweizer 300, werde seit 1970 als ziviler Hubschrauber von der Firma Schweizer, einem Tochterunternehmen der Sikorsky Aircraft Corporation, produziert. „Das grundlegende Design hat sich seitdem nicht verändert“, so Clemens Aulich.

Der im Museum zu sehende Hubschrauber ist in Hangar 3 ausgestellt und wurde bis Ende 2017 geflogen. „Seit einem Motorschaden ist er stillgelegt und entgeht mit dem Einzug in das Luftfahrtmuseum in Wernigerode dem Schicksal eines Ersatzteilspenders für andere, immer noch fliegende Hubschrauber dieses Modells.“ Darauf sei der Sammler Aulich stolz und fügt hinzu: „Er ist der einzige Hubschrauber dieses Typs, der in einem Luftfahrtmuseum in Deutschland besichtigt werden kann.“

Übrigens: Für alle Einwohner der Landkreise Harz und Goslar bietet sich bis zum 31. Januar eine besondere Gelegenheit, den Neuzugang des Museums zu besichtigen: Sie zahlen nach Vorlage des Personalausweises nur den halben Eintrittspreis.

Das Luftfahrtmuseum wurde am 1. Juni 1999 auf dem ehemaligen Betriebsgelände des Elektromotorenwerks Wernigerode eröffnet. Es verfügt über weit mehr als 1000 Exponate der Luftfahrtgeschichte sowie insgesamt über 100 Flugzeuge und Helikopter, von denen etwa 60 im Wechsel in der Exposition ausgestellt werden.