1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Kaufhalle schließt nach 40 Jahren

Marktsterben Kaufhalle schließt nach 40 Jahren

Für rund 2000 Bürger in Wernigerode wird das Einkaufen von Waren des täglichen Bedarfs erschwert. Ihre Kaufhalle um die Ecke schließt.

Von Ivonne Sielaff 25.09.2016, 23:00

Wernigerode l Eine Gruppe Jugendlicher - auf Klassenfahrt im Harz - steht am Sonnabend verdutzt in der Kaufhalle. Die Mädchen und Jungen schauen auf ihre Einkaufsliste und dann in die fast leeren Regale. „Das gibt‘s auch nicht mehr“, stellt ein Mädchen fest, während die Jungs verärgert zum Ausgang drängen und sagen: „Mist, nun müssen wir für die Party woanders einkaufen.“

So geht es nicht nur den jungen Touristen, sondern allen Bewohnern im oberen Hasserode: Die Trift-Kaufhalle schließt nach gut 40 Jahren am Montag für immer ihre Pforten. Lediglich der Fleisch- und Wurstwarenhändler, der dort zur Miete ist, will die Stellung bis zum Umzug in einen anderen Markt in Wernigerode halten.

Die Geschäftsführung des PUK-Marktes in Salzwedel hat sich trotz vielfachem Protest der Kundschaft für die Beendigung des Mietvertrages mit dem Privateigentümer und somit für die Schließung zum 26. September entschieden, wie Anja Maaß vom Vorstand der Geschäftsführung auf Volksstimme-Nachfrage mitteilte. „Intensive Baumaßnahmen im Markt in der Friedrichstraße“ nannte sie als Grund, aber auch, dass im Markt in Oberhasserode „der Umsatz zu wünschen übrig ließ“.

Die Schließung trifft vor allem ältere Einwohner hart. Die Einkaufsmöglichkeit für Waren des täglichen Bedarfs an der Amtsfeldstraße ist weit und breit die einzige, die Kunden, die nicht mehr mobil sind, bequem per pedes oder mit dem Fahrrad erreichen können. Der nächste Einkaufsmarkt ist gut zwei Kilometer entfernt. „Sollen wir jetzt mit dem Bollerwagen oder Bus zum Einkauf fahren“, schimpfen einige gegenüber der Volksstimme. Andere sind sogar der Meinung, „Herr Oberbürgermeister“ ist an der ganzen Misere Schuld.

Doch weder der Oberbürgermeister noch die Stadtverwaltung kann eine Kaufhalle „bauen und/oder betreiben“, entgegnet Peter Gaffert (parteilos) und fügt hinzu: „Wir bedauern die Schließung sehr.“ Immerhin würden knapp 2000 Einwohner im näheren Umkreis des Marktes zukünftig weitere Wege zur nächsten Einkaufsmöglichkeit in der Friedrichstraße in Kauf nehmen müssen. „Eine Nachfolgenutzung im Bereich des Einzelhandels ist uns derzeit nicht bekannt, wäre aber wünschenswert im Interesse der Bürger“, so Gaffert weiter. „Aber leider sind bisher keine neuen Betreiber für die Fläche bekannt.“ So bleibe Gaffert wie den Bürgern nur die Hoffnung, dass sich im oberen Hasserode wieder eine Einkaufsmöglichkeit ansiedelt.