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Modellbaufest Bootsbauer am Stieger See im Einsatz

Seit 20 Jahren kommen Magdeburger Modellbootsbauer an den Stieger See, um ihre Werke schwimmen zu lassen. Es ist ein großes Ereignis.

Von Burkhard Falkner 31.07.2017, 01:01

Stiege l Gemütlich am Ufer in der Sonne sitzen und schauen, wie kleine Segelboote, große Schlepper und winzige Flitzer das Wasser pflügen - genau das haben die Mitglieder des Magdeburger Modellsportvereins am Stieger See dies Wochenende getan und genossen. Mit ihnen auch zahlreiche Gäste aus Stiege sowie nah und fern. Manche sind längst selbst Modellbootsbauer geworden.

So wie Patrick Düsel aus Stiege. Er war 13, als er Mitte der 90er Jahre erstmals am Ufer stand und die originalgetreu nachgebauten Schiffe an Land und im Wasser bewunderte. Ottofred Albrecht, der Begründer und damalige Vorsitzende des Magdeburger Modellbootvereins, hat ihn persönlich an die Hand genommen, Boote ganz nah anschauen lassen. Der Vereinschef ist inzwischen verstorben, Jörg Lahn ist heute in seinen Fußstapfen aktiv. Doch Patrick Düsel, heute 32, ist immer noch seit damals im Verein dabei. Gerade hat er sein drittes Schiffsmodell fertig - einen großen Minenjäger der Deutschen Marine, an dem er hier und da noch werkelt, bis jeder Matrose an seinem Platz steht. „Solche Minenjagdboote sind aktuell noch im Einsatz“, erklärt Düsel, „um die Gewässer dieser Welt von Minen zu säubern.“ Patrick Düsel muss es wissen.

Ein halbes Jahr lang hat er an dem etwa mannslangen Modellboot gebaut. „Das war eine Blitzaktion, eigentlich dauert es länger“, sagt der Stieger. Denn so ein Modellbau ist nicht so einfach, sei aber ansteckend, mache sogar süchtig, wie Eduard Schuhmann, ein Urgestein der Madgeburger Schiffsmodellfreunde, zwinkernd sagt. Erst gelte es, Bilder und Maße zu sammeln, um die Bauabfolge abzuleiten. Meist fülle das schon dicke Ordner. Dann wird getüftelt, maßstabgetreu gebastelt, zusammengefügt. Patrick Düsels Minenjäger ist im Maßstab 1:35 entstanden und zieht die Blicke auf sich. Doch auch die anderen gut 50 Modellboote, die diesmal über den Stieger See schippern, tuckern, flitzen, werden vielfach bestaunt.

„Zumal bei so schönem Wetter und der herrlichen Kulisse mit dem Stieger Schloss“, wie Vereinschef Lahn betont. Dieses Panorama und die guten Kontakte in den Harz seien auch der Grund, weshalb die Magdeburger seit über 20 Jahren regelmäßig und gern nach Stiege kommen. „Auch wenn inzwischen hier leider kein Seefest wie früher gefeiert wird“, setzt Jörg Lahn hinzu.