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Parkplatzprobleme Neues Parkleitsystem für Schierke

Der zugeparkte Ortskern und das leere Parkhaus in Schierke sind in aller Munde. Wie begegnet man diesem Problem?

Von Ivonne Sielaff 04.05.2016, 01:01

Schierke l Gegen die wilde Parkerei in Schierke scheint bisher kein Kraut gewachsen. Die Straßen im Ort sind an manchen Tagen so zugestellt, dass nicht einmal mehr der Bus durchkommt. Das 13-Millionen-Euro-Parkhaus dagegen steht weitgehend leer, die Einnahmen bleiben hinter den Erwartungen zurück. Die erhoffte Verkehrsberuhigung im Ortskern blieb aus.

Zwar wurden mit der Eröffnung des Parkhauses im Herbst 2014 alle städtisch betriebenen Parkplätze geschlossen, an Parkmöglichkeiten mangelt es im Ort dennoch nicht. „Solange die Leute Stellplätze finden, bleibt das Parkhaus leer“, hat Ordnungsdezernent Volker Friedrich mehrfach betont. Gut 80 Prozent der Autofahrer, das habe er beobachtet, würden am Heineberg nach links in die Alte Dorfstraße abbiegen und dann weiter zum Parkhaus fahren. „Im günstigsten Fall parken sie dort“, so Friedrich. Es gebe aber viele, die sich „im Wald wähnen“, weiter fahren und im Ort landen. „Und dort findet man Parkraum, wenn man lange genug sucht.“

Die Lösung des Parkproblems in Schierke ist für Volker Friedrich ein Prozess, der sich einfahren muss. „Leider fährt er schon eine Weile“, sagt er.

Wären verstärkte Kontrollen durch die Politessen das Allheilmittel? Das sieht der Ordnungsdezernent zwiespältig. Sicherlich könne man „mit Brachialgewalt“ und Personalumschichtungen in Schierke den Kontrolldruck erhöhen. „Aber das hat uns in der Vergangenheit viel Ärger eingebracht. Wir müssen uns fragen, wie wir mit unseren Gästen umgehen wollen“, so Friedrich, der auf den Winter 2015 anspielt. Innerhalb von wenigen Wochen hatten die Politessen knapp 800 Knöllchen im Brockenort verteilt – größtenteils auf dem Parkplatz „Am Thälchen“. Die Fahrer hatten übersehen oder ignoriert, dass der Parkplatz nur für Fahrzeuge ab einer Höhe von zwei Metern zugelassen ist. Nachdem es reichlich Beschwerden gehagelt hatte, schraubte das Ordnungsamt seinen Kontrolldruck in Schierke wieder herunter.

Stattdessen setzt man im Wernigeröder Rathaus vorerst auf ein besseres Parkleitsystem. Als erster Schritt soll am Ortsausgang auf Höhe der Jugendherberge ein Schild angebracht werden, das auf das Parkhaus verweist. Das Begrüßungsplakat „Willkommen in Schierke“ am Parkhaus soll einen neuen Platz bekommen. „Momentan hängt es in einer Rechtskurve und ist schlecht lesbar“, so Friedrich. Eine weitere Idee sei ein Transparent an der Mauer am Barenberg mit Informationen zu den Parkmöglichkeiten.

Im Fokus des Ordnungsamtes stehen zudem nach wie vor drei privat betriebene Parkplätze mit insgesamt 150 Stellplätzen – vor dem Hotel Fürstenhöhe, gegenüber von Café Winkler und am Schierker Ortsausgang – allesamt vom Preis her günstiger als das Parkhaus. „Das durchlöchert unser System“, so Volker Friedrich.

In Ausschusssitzungen und im Stadtrat wurden diese Parkplätze mehrfach mit „halblegal“ betitelt. Fälschlicherweise, so Friedrich. „Halblegal gibt es nicht.“ Es gebe dort „unterschiedliche bauordnungsrechtliche Voraussetzungen“, die nun geprüft werden sollen. Zuständig sei die Kreisverwaltung.

„Eine privat betriebene Parkplatzfläche unterliegt der Baugenehmigungspflicht“, erklärt Katharina Wendland, Chefin des Bauordnungsamtes, dazu auf Nachfrage. Bei der Beurteilung seien bauplanungs- und immissionsschutzrechtliche Belange zu prüfen. Wird die Genehmigung schließlich erteilt, genieße der Parkplatz Bestandsschutz, so Wendland.

Oskar Winkler, einer der drei Parkplatzbetreiber, versteht die Aufregung nicht. „Ich habe den Parkplatz seit 1990.“ Bisher habe es nie Probleme mit den Behörden gegeben. Und gegen die Bezeichnung „halblegal“ verwehre er sich. In den letzten zwei Jahren seien seine 50 Stellflächen stärker gefragt als je zuvor - trotz Parkhaus.