Polizei Überfall auf Pizzabotin

Unbekannte haben am Donnerstagabend in Wernigerode eine Pizzabotin überfallen. Ein ähnlicher Fall ereignete sich bereits zwei Monate zuvor.

Von Katrin Schröder 13.05.2017, 01:01

Wernigerode l Schon wieder: Zum zweiten Mal binnen zwei Monaten ist in Wernigerode ein Pizzabote überfallen worden. Diesmal traf es eine 26-Jährige, die für den Bringdienst Flying Pizza unterwegs war. Am Donnerstagabend gegen 21 Uhr lieferte die junge Frau eine Bestellung in die Elise-Crola-Straße aus, wie das Polizeirevier Harz in Halberstadt mitteilt.

Die Botin brachte die Lieferung zu der angegebenen Adresse im Wohngebiet Stadtfeld, konnte aber kein Namensschild finden. Daraufhin versuchte sie zweimal, die vorgebliche Nummer des Kunden zu erreichen – ohne Erfolg, der Anschluss existierte nicht. „Sie war eigentlich schon auf dem Weg zum Auto“, sagen Marie Henke und Kevin Dickehut. Der 30-Jährige betreibt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin den Lieferdienst in der Wernigeröder Burgstraße. Die beiden vermuten, dass die Räuber zögerten, als sie sahen, dass eine Frau für den Bringdienst unterwegs war.

Dennoch traten die Täter – ein Mann und eine Frau, beide maskiert – aus dem Hausflur. Mit vorgehaltener Waffe zwang der Mann die 26-Jährige, die Einnahmen und die Pizzatasche herauszugeben. Danach flohen die Unbekannten durch den Hinterausgang des Wohnblocks in Richtung des Skaterparks an der Theodor-Fontane-Straße. Ein Fährtensuchhund der Polizei verfolgte die Spur der Räuber über die Elise-Crola-Straße bis zum Parkplatz eines Einkaufsmarkts in der Theodor-Fontane-Straße.

Bereits der erste Überfall in Wernigerode am 7. März traf einen Mitarbeiter von „Flying Pizza“. Zwei Männer, die den 19-Jährigen mit einer Bestellung in die Straße Schmiedeberg in Oberhasserode gelockt hatten, bedrohten den Boten mit einem Messer und nahmen ihm Geldbörse und Pizzatasche ab. Beide Mitarbeiter kamen mit dem Schrecken davon.

Normalerweise überprüfen deshalb die Betreiber des Bringdienstes die Daten von bisher unbekannten Anrufern. „Unsere Kunden können nur bestellen, wenn sie eine Telefonnummer angeben“, so Marie Henke. Stellt sich heraus, dass die Nummer nicht vergeben ist, wird nicht geliefert.

Was am Donnerstag in der Hektik unterblieb, soll künftig Standard sein. „Wir wollen unsere Fahrer schützen. Bei uns arbeiten viele junge Leute, die ihr Leben noch vor sich haben“, sagt Marie Henke. Deshalb habe die Pizzabotin richtig gehandelt. Die Mitarbeiter hätten die Anweisung, kein Risiko einzugehen, sagt Kevin Dickehut. Künftig sollen die Fahrer aber die Einnahmen sofort abliefern, sodass sie keine größeren Geldbeträge mehr dabei haben. „Mag sein, dass dann mal kein passendes Wechselfeld vorhanden ist“, so Dickehut – doch die Sicherheit gehe vor.

Den entstandenen Schaden schätzt er auf 500 Euro. Über die Dreistigkeit der Täter schütteln beide den Kopf. „Man rechnet nicht damit, dass so etwas mitten im Wohngebiet passiert – zumal es noch hell war“, sagt Marie Henke. Sie hofft, dass Zeugen den Raub beobachtet haben und sich bei der Polizei melden.

Die Beamten überprüfen derweil mögliche Parallelen zwischen den beiden Überfällen, sagt Polizeisprecher Uwe Becker. Das Harzer Polizeirevier hat derweil eine Täterbeschreibung herausgegeben. Der Mann war demach 25 bis 30 Jahre alt, ewa 1,80 Meter groß, trug dunkle Kleidung, Mund und Nase waren verdeckt. Die Frau wird auf etwa 20 bis 25 Jahre geschätzt, war etwa 1,60 bis 1,70 Meter groß und von schlanker Gestalt. Sie trug schulterlanges Haar und hatte ebenfalls Mund und Nase verdeckt.

Hinweise nimmt das Polizeirevier Harz unter Telefon (0 39 41) 67 41 93 entgegen.