Rocken am Brocken Fans feiern ihr Festival

Den zehnten Geburtstag des Rocken am Brocken-Festivals haben Besucher, Bands und die Organisations-Teams am Wochenende gefeiert.

Von Julia Schneider 03.08.2016, 01:01

Elend l Wie bei einem Familienkaffeetrinken sah der Backstage-Bereich des Rocken am Brocken-Festivals bei Elend am Wochenende aus – Torten und Kuchen standen herum. Kein Wunder, denn die Rocken am Brocken-Familie feierte den Geburtstag ihrer Veranstaltung. Einige Änderungen im Programm hatte es zwar wegen kurzfristiger Absagen von DJs gegeben, insgesamt bekamen die Gäste aber genau das, wofür sie gekommen waren: Tolle Musik und eine einzigartige Stimmung. Ein Barometer für das positive Urteil der Gäste war nicht nur die Laune der Besucher auf dem Campingplatz, die selbst bei etwaigen Regengüssen gut blieb. Auch die lustige Fragestunde, die die Festival-Organisatoren in jedem Jahr für ihre Gäste anbieten, brachte Aufschluss über die Stimmung.

Bereits seit zehn Jahren gibt es das Festival am Fuße des Brockens mitten im Harz. Die große Geburtstags-Party wollte sich offenbar keiner der Festival-Besucher entgehen lassen. „Wir sind definitiv an unsere kapazitären Grenzen gestoßen“, erklärte Stefanie Herzog, Pressesprecherin des Festivals. Während auf dem Festival-Gelände selbst noch viel Platz vorhanden war und Tagestickets deshalb noch verkauft werden konnten, waren Campingbereich und Parkplätze voll ausgelastet – auf eine Parkfläche im nahe gelegenen Ort Elend wurde bereits zurückgegriffen. So waren in diesem Jahr rund 6000 Besucher erschienen, um zu Bands wie Antilopengang, Friska Viljor, The Notwist, Von Wegen Lisbeth, Kapelle Petra, Liedfett und The Subways zu rocken. Rund 40 Musikgruppen verschiedener Szenen, darunter Indierock und -pop und dazu etliche DJs machten das Programm abwechslungsreich und bunt.

So gab es viele Kommentare dazu, wie toll sich das Festival, das vor zehn Jahren mit etwa 500 Besuchern startete, entwickelt hat. Es kamen aber auch Fragen auf. So wollten auch in diesem Jahr Festivalbesucher wissen, warum es keine Duschmöglichkeiten auf dem Campinggelände gibt. Das bedinge die fehlende Infrastruktur, antwortete das Team um Mitbegründer Markus Blanke. Durch die Nähe zum Nationalpark Harz gibt es kein Abwassersystem auf dem Gelände nahe Elend – andere Lösungen wären zu teuer für eine Veranstaltung dieser Größe. Den Gästen bleibt also nur der kurze Marsch ins Waldbad nach Elend, um sich abduschen zu können oder die „Katzenwäsche“ an der eingerichteten Wasserstelle. Gefragt wurde auch, was der Hauptkostenfaktor beim Rocken am Brocken ist. Markus Blanke meinte dazu: „Der Hauptkostenpunkt sind ganz klar die Künstler, aber auch Strom. Alle ehrenamtlichen Helfer wollen auch etwas zu essen bekommen. Das einzelne Essen mag nicht viel kosten, aber die Summe macht es dann – wie auch in anderen Bereichen.“

Kosten und Nutzen werden bei dem Festival im Harz allerdings nicht gegeneinander aufgewogen, weshalb die Besucher sich auch in den kommenden Jahren auf das bewährte Konzept freuen können. Trotz der gestiegenen Besucherzahlen gibt es keine Pläne, die Veranstaltung zu erweitern oder damit an einen neuen Ort umzuziehen. „Wir fühlen uns sehr wohl auf der Wiese und in der Gemeinde Elend, außerdem möchten wir die familiäre Atmosphäre erhalten“, sagt Stefanie Herzog.

Neuerungen wird es dennoch weiter geben. So kam in diesem Jahr die fünfte Bühne – das Klangnest – gut bei den Gästen an. Auch die Ecotoiletten stießen auf positives Feedback, obwohl die Festival-Organisatoren Unzuverlässigkeiten des Anbieters beklagten.