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Sanierung Die Sprungschanze ist fertig

Die Anlage im Zwölfmorgental ist nach mehreren Verzögerungen fertig geworden und wird etwa ein Drittel teurer als geplant.

Von Katrin Schröder 15.11.2016, 00:01

Wernigerode l Von vielen lang erwartet: Die Sprungschanze im Zwölfmorgental ist fertig. Die Bauarbeiten sind in der vergangenen Woche abgeschlossen worden, teilt Michael Pülm, Prokurist des Ingenieurbüros Richter, auf Volksstimme-Nachfrage mit.

Binnen einer Woche haben Mitarbeiter einer finnischen Spezialfirma die Kunststoffmatten befestigt - zwei Wochen später als vorgesehen. „Durch die Witterung hat sich der Termin ein wenig verschoben. Einige Arbeiten waren bei Dauerregen nicht machbar“, so Pülm. So waren Wege, auf denen Material zum oberen Schanzenteil gebracht werden sollte, nicht für die Baufahrzeuge nutzbar.

Der Abschluss der Bauarbeiten war seit dem Start Ende November 2014 mehrfach verschoben worden. Im Sommer vergangenen Jahres waren nach bereits abgeschlossener Sanierung Dellen im Aufsprunghang entdeckt worden, die beseitigt werden mussten. Für weitere Verzögerungen sorgte der Starkregen, der am 2. Juni in Wernigerode und Umgebung niederging und den Aufsprunghang ausgespült hat. Die Bauzeit verlängerte sich um mehr als eineinhalb Jahre.

Kritik übte Linke-Stadtrat Wilfried Pöhlert. „Alle Ankündigungen zu den Terminen waren blamabel“, sagte er in der Stadtratssitzung am Donnerstag. Hinzu kommen die Baukosten, die um Drittel gestiegen sind. Knapp 600 000 Euro wird die Schanzensanierung kosten, wie aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage an Pöhlert hervorgeht.

Ursprünglich waren demnach rund 400 000 Euro veranschlagt. Das Land gab dazu 200 000 Euro. Das reichte jedoch nicht aus. Knapp 140 0000 Euro Mehrkosten schlagen zu Buche, weil die Holzentsorgung aufwändiger war als geplant, der felsige und teils nicht tragfähige Baugrund Probleme bereitete und die Banden aufgrund einer neuen Richtlinie verbreitert werden mussten. Rund 33 800 Euro mehr haben die Ausbesserungen infolge des Starkregens gekostet, heißt es in der Aufstellung weiter. 17 400 Euro mehr werden ausgegeben, damit die Schanze künftig auch im Winter genutzt werden kann.

„Da kommen mir gewaltige Zweifel auf“, sagte Pöhlert mit Blick auf die Nachschläge für Baugrund, Holz, Banden und Regen. Die Verwaltung habe ein „Billigunternehmen“ beauftragt und habe dadurch im Grunde die Hälfte des Fördergeldes verschenkt. Zugleich wollte der Linke-Stadtrat wissen, wer für die Mehrkosten aufkomme. „Müssen das nicht die Kostenplaner und die Architekten zahlen?“ Die Stadtverwaltung solle darlegen, wer in Regress genommen werden könne, zumal die Baustelle vor dem Starkregen leicht durch eine Plane hätte geschützt werden können.

Das sei nicht einfach, erwidert Baudezernent Burkhard Rudo. „Ein Regress würde ein schuldhaftes Handeln voraussetzen.“ Dies sei jedoch nicht nachweisbar. Die Frage nach der Mängelhaftung sei mit der Baufirma geregelt worden. Der Starkregen hingegen habe sich spontan und kurzfristig ereignet. „So schnell konnte die Firma nicht reagieren.“

Derweil sind die Betreiber des benachbarten Hotels Schanzenhaus froh über das Ende der Bauarbeiten. „Als gute Gastgeber möchten wir uns bei unseren zahlreichen Gästen, die den benachbarten städtischen Baulärm in den Jahren 2015 und 2016 zumeist geduldig ertragen haben, von Herzen bedanken“, so Hoteldirektor Manuel Lambrecht. „Nun kommt es darauf an, die Schanzenanlage mit Leben zu füllen.“ An einem runden Tisch wolle man mit der Verwaltung über die weitere Entwicklung im Zwölfmorgental beraten.