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Sanierung Lange Pause für Kinofans

Wann wird das Kino endlich wieder geöffnet, fragen sich viele Wernigeröder. Die Volksstimme hat die Baustelle besichtigt.

Von Ivonne Sielaff 28.01.2017, 00:01

Wernigerode l Es braucht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass hier bald wieder Hollywood-Filme über die Leinwand flimmern. Der Saal ist dunkel, kalt, staubig. Der Boden ist herausgerissen, die Wandverkleidungen verschwunden – darunter nacktes Mauerwerk.

Im vergangenen September hat das Kino an der Flutrenne seine Pforten geschlossen. Vorübergehend. Das historische Gebäude wird aufwändig saniert und in einen modernen Filmtempel umgebaut. Seither fiebern die Wernigeröder der Wiedereröffnung entgegen.

Doch die Kinofans müssen sich gedulden. Denn die Arbeiten ziehen sich. Ein halbes Jahr Bauzeit war ursprünglich vorgesehen. „Das schaffen wir aber nicht“, sagt Kirsten Fichtner, Chefin der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft (GWW). Das städtische Unternehmen hat die Volks-Lichtspiele vor mehr als zwei Jahren gekauft.

Schuld an den Verzögerungen sind die winterlichen Temperaturen und der marode Zustand des Fachwerkhauses. „Wir haben hinten einen Schuppen abgerissen, danach ist die angrenzende Wand zusammengerutscht.“ Etliche Schäden seien während der Bauarbeiten entdeckt worden – auch ältere. „Damit haben wir gerechnet. Bei einem alten Gebäude wie diesem sind viele Stellen undicht“, so Kirsten Fichtner. Das Problem sei, dass im Haus derzeit die notwendige Bauwärme fehle. „Es bringt nichts, hier drinnen zu heizen, weil ein Teil der Fassade offen ist“, so die GWW-Chefin. „Maurer-, Elektrik- und Trockenbauarbeiten seien deshalb im Moment nicht möglich.

Dabei ist innen wie außen viel zu tun. Schäden müssen beseitigt, Wände und Decken stabilisiert, Fassaden und Fenster in Abstimmung mit der Denkmalbehörde gestaltet, die gesamte Elektrik des Gebäudes erneuert werden. Es entstehen drei moderne Kinosäle, in denen nicht nur herkömmliche, sondern auch Filme in 3D und sogar 4 und 5D genossen werden können. Das sind kurze Streifen, die nicht nur räumliches Sehen ermöglichen, sondern unter anderem auch den Tast- und Geruchsinn der Zuschauer ansprechen. Darüber hinaus wird ein Partyraum eingerichtet, der später beispielsweise von Geburtstagsgesellschaften angemietet werden kann. Auch der Eingangsbereich soll komplett umgestaltet werden. „Das Kino wird nicht wieder zu erkennen sein“, hat Kirsten Fichtner schon im September angekündigt.

Auf einen konkreten Termin für die Wiedereröffnung will sich die GWW-Chefin noch nicht festlegen. „Aber wir werden auf jeden Fall in diesem Jahr fertig“, sagt sie.

Das alte Kino für die Wernigeröder zu erhalten, ist nicht nur Ziel von Kirsten Fichtner, sondern liegt auch Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) am Herzen. „Als wetterunabhängiges Angebot spielt das Kino eine wichtige Rolle“, so Gaffert auf Volksstimme-Nachfrage. „Darüber hinaus erfreut es sich ungebrochener Beliebtheit – bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen. Für eine Stadt wie Wernigerode gehört es einfach mit dazu.“ Von der 4D- und 5D-Technik verspricht sich Gaffert ein noch breiteres Publikum. „Bislang gab es solche Kinos eher in Erlebnisparks. Für Wernigerode ist dies ein Alleinstellungsmerkmal.“ Das nächste 4D-Kino befinde sich zwei Stunden entfernt im Nationalparkzentrum Kellerwald.