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Sanierung Zittern um Förder-Millionen

Sechs Millionen Euro kostet die Sanierung der Francke-Grundschule in Wernigerode. Die Realisierung ist von Fördergeld abhängig.

Von Ivonne Sielaff 26.10.2016, 01:01

Wernigerode l An der Francke-Grundschule in Hasserode hat der Zahn der Zeit genagt. Von innen wie von außen sind dem Schulhaus die Jahre anzusehen. Putz und Farbe sind von der Fassade abgeblättert. Flure und Räume strahlen auch über 25 Jahre nach der Wende DDR-Charme aus. Schon lange wünschen sich Lehrer und Schüler eine Modernisierung des Gebäudes.

Bis dahin ist es ein weiter Weg, wie Schulamtschefin Silvia Lisowski in der Sitzung des Kulturausschusses informierte. Der Stadtrat hatte sich zwar vor gut zwei Jahren mit einem Beschluss zur Sanierung der Grundschule bekannt. Das Bauprojekt ist jedoch von einer Aufnahme in das Förderprogramm Stark III+ abhängig. Gut sechs Millionen Euro schlagen für die Arbeiten zu Buche. Erhält Wernigerode eine Zusage, steht eine bis zu 70-prozentige Förderung der Kosten in Aussicht.

Wernigerode ist allerdings nicht die einzige Kommune, die sich um einen Zuschuss bemüht. Allein für den Harzkreis stehen 93 Schulen, Sporthallen und Kindertagesstätten auf der Wunschliste. Um alle Projekte realisieren zu können, müssten 147 Millionen Euro aus dem Förderprogramm sprudeln. Das ist aber utopisch.

Im August seien die überarbeiteten Förderrichtlinien veröffentlicht worden. „Darauf haben wir lange gewartet“, so Silvia Lisowski. „Was neu ist: Wir konkurrieren nicht mehr nur mit Schulen und Kindergärten, sondern auch mit allen kulturellen Einrichtungen, die Bedarf angemeldet haben.“ Museen, Theater und Hochschulen könnten sich ebenso für eine energetische Sanierung bewerben. Das Fördergeld dafür stammt aus Töpfen von Land und EU, die Kommunen selbst müssen einen Eigenanteil übernehmen. Über Zu- und Absage entscheidet das Land.

Die Bewertung erfolge nach einem Punktesystem, so Lisowski. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes würde viele Punkte einbringen. „Deshalb erhoffen wir uns für die Francke-Grundschule Chancen.“ In der Schule werde noch mit Erdöl geheizt. Ein effizienteres Heizsystem und die Umstellung auf Gas seien vorgesehen. Darüber hinaus soll die Außenhülle des Hauses energetisch ertüchtigt - also gedämmt - werden. Dadurch würden die Energiekosten erheblich sinken. Die Verwaltung rechnet mit Einsparungen von bis zu 70 Prozent.

Ebenfalls bewertet werde das Kosten-Leistungs-Verhältnis des Bauprojektes. „Wie teuer wird die Bauerei pro Quadratmeter“, erläutert die Amtsleiterin. Ein weiterer wichtiger Faktor sei die Barrierefreiheit. „Diese wird allerdings nicht aus dem EU-Topf finanziert.“

Laut Silvia Lisowski ist neben der Umsetzung des energetischen Konzeptes auch eine allgemeine Sanierung und eine Verbesserung der Raumaufteilung geplant. So soll beispielsweise die Aula nach oben geöffnet werden. „Große Umbauarbeiten wie zuletzt in der Stadtfeld-Grundschule können wir uns allerdings nicht leisten.“

Bis zum 21. November muss die Verwaltung den Förderantrag einreichen. „Wir sind gut im Zeitplan“, so die Amtschefin. Die Entscheidung des Landes falle erst, wenn alle Anträge geprüft wurden. „Wir rechnen im Frühjahr mit einem Ergebnis.“ Ist dies für Wernigerode positiv, folge die Ausführungsplanung.

Die Harzblick-Grundschule und der Kindergarten in dem Wohngebiet stehen ebenfalls auf dem Wunschzettel des Rathauses. Die Kosten für eine Sanierung liegen bei sechs Millionen Euro beziehungsweise 1,3 Millionen Euro. „Die Förderanträge reichen wir in der nächsten Runde im Mai ein.“

Was passieren würde, wenn Wernigerode eine Absage vom Land erhält, wurde aus den Reihen der Ausschussmitglieder gefragt. „Dann müssen wir uns Gedanken über einen Plan B machen“, so Lisowski.