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Schönheitskur Sanierung für Schlosspark Elbingerode

Elbingerodes Schlosspark ist verfallen und verwildert. Nach einer Aktion von Landkreis und AFG Harz soll er wieder zum Flanieren einladen.

Von Holger Manigk 29.07.2019, 01:01

Elbingerode l Wild wuchernde Büsche und Bäume, dazu noch massive Sturmschäden vom Unwetter am Sonnabend, 20. Juli – der Schlosspark Elbingerode lädt derzeit kaum zum Flanieren und Entspannen ein. Das soll sich ab Montag, 29. Juli, ändern: Ein Sechs-Personen-Team von der Arbeitsförderungsgesellschaft Harz (AFG) bringt das Grün südlich des Marktes auf Vordermann.

„Geplant ist der Einsatz unserer Burgenpflegetruppe in Elbingerode bis Ende September“, erläutert Detlef Jörke. Wie der Koordinator für touristische Infrastruktur im Landkreis Harz betont, habe der Hilferuf aus Elbingerode perfekt in das Gemeinschaftsprojekt von Kreisverwaltung und AFG gepasst: „Wir sind gerade mit den Arbeiten an der Burgruine Birkenfeld in Rübeland fertig.“

Für ihren Einsatz an der Burgruine sind die Teilnehmer in Arbeitsgelegenheiten geschult worden: „Zum alten Mauerwerk, zu archäologischen Funden und zum Umgang mit Kettensägen“, erläutert Jörke.

Bei einer Begehung des Parks mit Oberharz-Bürgermeister Ronald Fiebelkorn (CDU), Sandra Marquardt von der Elbingeröder Tourist-Information, Bauhof-Chef Andreas Weingarten sowie Michael Mehnert und Gudrun Mehnert von der AFG überzeugt sich der Burgen-Experte, wie dringend die Schlossruine eine Sanierung nötig hat. Das erhaltene alte Kellergewölbe ist komplett zugewachsen, Wurzeln von Ahorn und Eschen drohen das Mauerwerk zu sprengen.

Dazu wuchern Gras und Büsche, sodass die Randsteine des Rundweges um die Anhöhe kaum noch zu erkennen sind. Eine weitere Gefahrenquelle: Der Gewittersturm, der am vorletzten Wochenende über den Oberharz fegte, richtete im Park schwere Schäden an. Mehrere 20 bis 30 Meter hohe Bäume sind komplett umgeknickt, abgerissene Äste versperren einen Großteil der Wege.

„Da müssen wir mit dem Hubsteiger ran oder Kletterer einsetzen“, schätzt Bauhof-Chef Andreas Weingarten das Schadensbild ein. Seine Mitarbeiter seien derzeit ohnehin im Dauereinsatz, um die Verwüstung in Elbingerode und den anderen betroffenen Orten des Unwetters zu beheben.

„Bevor wir Neues anfangen, müssen wir die Sehenswürdigkeiten erhalten, die wir haben“, sagt Bürgemeister Fiebelkorn zur Situation im Schlosspark. Das Stadtoberhaupt freue sich über die anstehende Sanierung, verweist aber gleichzeitig auf das Bemühen der Elbingeröder um ihren Schlosspark: 2018 trafen sich auf Initiative des Pfarrerehepaars Ernst und Anne Wachter mehrmals freiwillige Helfer zum Aufräumen und Putzen in der Grünanlage, die jedoch seitdem wieder verwildert ist.

Hintergrund: In der Regierungszeit des Stolberg-Wernigeröder Grafen Botho des Glückseligen wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in Elbingerode ein Schloss errichtet. Der Renaissance-Fachwerkbau ging beim verheerendem Stadtbrand von 1753 in Flammen auf. Nur einige Mauerreste im Park geben ein Zeugnis vom einstigen Prachtbau ab.

Der Schlosspark existiert heute noch in seiner Ausdehnung von 184 Metern Länge und 180 Metern Breite auf einem hügligen Gelände. In der DDR-Zeit wurde sogar eine Freilichtbühne geschaffen. Der im westlichen Teil gelegene ehemalige Schlossgarten diente als Kleingartenanlage. Nach der Wende verschwand diese und es entstand eine Freifläche mit einem Wegesystem, einer Ruhezone unter Pergolen und Bänken.

Die Eingangstreppe wurde neu gestaltet, vor Amtshaus und Amtsscheune entstand eine Rundbank unter einer uralten Linde. So schön wie damals alles gestaltet wurde, der Schlosspark verfiel mangels Pflege. Zwar versuchten Jugendfeuerwehr und Verwaltungsmitarbeiter, dem Verfall mit Arbeitseinsätzen Einhalt zu gebieten, doch der Park wurde immer unansehnlicher.

Das soll sich nun unter Regie von Landkreis und AFG ändern. Für Landkreis-Touristik-Koordinator Detlef Jörke steht fest: „Man kann den Verfall einer Burg nicht komplett aufhalten, aber deutlich verlangsamen.“