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Harz Mensa: Terrasse mit Potenzial

Die Bedingungen beim Mittagessen in der Wernigeröder Diesterweg-Grundschule sind unterirdisch. Deshalb soll eine neue gebaut werden.

Von Ivonne Sielaff 01.02.2021, 00:01

Wernigerode l In der zweiten Jahreshälfte – also im Sommer – soll der Startschuss für den Bau der neuen Schulmensa fallen. Wenn alles nach Plan läuft, könnten ein Jahr später bereits die Mädchen und Jungen der Diesterweg-Grundschule in dem Speisesaal Mittag essen. Aber wie groß wird die Mensa am Ende nun sein?

Seit Monaten jonglieren die Wernigeröder Stadtverwaltung und ihre Planer mit der Anzahl der Sitzplätze. Erst sollten es 150 Plätze für die 250 Grundschüler und einige Schüler der benachbarten Müntzer-Sekundarschule sein. Dann waren es plötzlich nur noch 80, dann wieder 120. Inzwischen ist die Verwaltung der Auffassung, dass 96 Plätze ausreichen. Das sehen Eltern und Schulleitung aber anders und pochen auf 120 Sitzplätze. Es sei jedes Mal ein „Kraftakt“, 300 Kinder durchs Mittagessen zu schleusen, appellierte Schulleiterin Mareike Martin jüngst an die Verantwortlichen. „Wir brauchen 120 Sitzplätze, damit die Kinder aufessen können, während die nächsten schon kommen.“

Problem ist, die Stadtverwaltung kann nicht eben mal umplanen und den Entwurf einfach aufblähen. Der Finanzrahmen von 890 000 Euro inklusive 700 000 Euro Fördergeld steht. Einer Budgetaufstockung um 90 000 Euro – wie von der Linke-Fraktion – vorgeschlagen, fiel im Dezember im Stadtrat durch. Wie also weiter? Sind 96 Sitzplätze nun das letzte Wort?

Im Wernigeröder Rathaus zeigt man sich nach wie vor vom aktuellen Entwurf überzeugt. „Der Entwurf wurde bereits im Sommer 2020 optimiert und flächenmäßig um 30 Quadratmeter vergrößert“, so der städtische Immobilienmanager Ralf Sieber gegenüber der Volksstimme. Der Raum sei so groß, dass bei Bedarf auch die von der Schule gewünschten 120 Stühle aufgestellt werden könnten. „Das würde allerdings auf Kosten der Wegeführung gehen“, so Sieber weiter. Fakt sei: „Die derzeitigen Verhältnisse sind untragbar.“ Der alte Speisesaal bietet gerade einmal Platz für 50 Mädchen und Jungen gleichzeitig. Für die Kinder hieß das bislang: Essen in Etappen – und unter Zeitdruck und Gedränge. „Die aktuelle Planung bringt eine deutliche Verbesserung“, versichert der Immobilienmanager. „Die Fläche der Essensausgabe und des Speisesaals wird mehr als verdreifacht.“

Die Verwaltung sei aber keinesfalls taub, was die Einwände der künftigen Nutzer angeht. „Selbstverständlich sind die Wünsche und Bedenken Grundlage der Planung“, sagt Sieber versöhnlich. „Wir planen doch schließlich für die Schule. Und es sollen sich alle wieder finden.“ Deshalb sei die geplante Außenterrasse der neuen Mensa nun zur Fläche mit „Ausbaupotenzial“ erklärt worden. „Wir haben die Terrasse jetzt so geplant, dass die Fassade jeder Zeit nachträglich aufgerüstet werden könnte“, erläutert der Immobilienmanager. „Sollten wir also feststellen, dass der Platz nicht ausreicht, weil wieder mehr Schüler aus der Sekundarschule zum Essen kommen, könnten wir nachjustieren.“ Dann müsse aber auch darüber nachgedacht werden, den Landkreis als Träger der Sekundarschule mehr einzubinden.

Letztlich gehe es um die „Interessen der Kinder dieser Stadt“, betont auch Wernigerodes Baudezernent Burkhard Rudo. „Wenn man schon Geld in die Hand nimmt, sollen alle auch die Gewissheit haben, dass etwas Gutes entsteht.“ Gleichzeitig mahnt der Dezernent, nun endlich zur Tat zu schreiten. „Wir haben jetzt einen guten Vorschlag. Den dürfen wir nicht weiter zerreden.“ Das Bauprojekt habe sich durch Corona, aber auch durch die Umplanungen verzögert. „Die Zeit läuft uns davon.“ Denn die bewilligten Fördergelder vom Land seien an einen Fertigstellungstermin gebunden. „Wir müssen bis 2023 abrechnen“, erläutert Sieber. „Das heißt, wir müssen bis spätestens Ende 2022 fertig werden.“ Soll heißen, bei weiteren Verzögerungen sind die 700 000 Euro Fördergeld in Gefahr.

Damit das aber nicht passiert, hat die Stadtverwaltung die Terminkette für die weiteren Schritte zum Bau der Mensa festgezurrt. Wie Immobilienmanager Sieber informiert, soll der Bauantrag in Kürze beim Landkreis eingereicht werden. Parallel dazu erfolge die Entwurfsplanung. Die Bauleistungen sollen dann in der ersten Jahreshälfte sukzessive ausgeschrieben und vergeben werden.

Hintergrund: Gebaut werden soll auf dem Gelände der benachbarten Sekundarschule. Der Landkreis Harz hat das Grundstück für den Anbau mittels Erbbaurecht zinsfrei zur Verfügung gestellt. Als Ausgleich kann der Speisesaal weiter von den Schülern der Müntzerschule genutzt werden.