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Schule Schimmel trotz guter Gebäudeunterhaltung

Kinder dürfen die Horträume im Keller der Diesterweg-Grundschule in Wernigerode wegen Schimmelbefalls nicht mehr betreten.

Von Julia Bruns 23.01.2018, 00:01

Wernigerode l Schimmel im Keller der Diesterweg-Grundschule in Wernigerode – diese Diagnose des Landkreises von Anfang Januar stellt die Wernigeröder Stadtverwaltung und die Schulleitung vor Herausforderungen in den nächsten Monaten. Wernigerodes Baudezernent Burkhard Rudo zufolge rührt der Schimmelpilzbefall jedoch nicht von „mangelnder oder versäumter Gebäudeunterhaltung“.

„Ein Keller kann nie zu 100 Prozent wasserdicht gebaut werden“, sagt er im Volksstimme-Gespräch. Den Schimmel zu beseitigen und die Räume im Anschluss für den Hort- und Schulbetrieb wieder herzurichten, sei seiner Einschätzung nach ein schwieriges Unterfangen. „Einen Fußboden nachträglich gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu isolieren, ist nahezu unmöglich“, so Rudo.

Im Keller der Diesterweg-Grundschule seien mehrere Faktoren zusammen gekommen. So wurden die Wände mit Tapete versiegelt, was Schimmel begünstige, da die Wände nicht mehr atmen, Feuchtigkeit und Kondenswasser so nicht entweichen könnten. Organisches Material wie Mobiliar, Tapete und Kleister sei in den betroffenen Räumen ausreichend vorhanden gewesen.

„Im Zusammenspiel mit fehlender Lüftung und der Wärme aus der Heizungsluft herrschten beste Bedingungen, in denen sich Pilze entwickeln konnten“, erläutert er. Dass Schimmel entstand, liege „in der Natur der Sache“, so der Baudezernent. Ob angesichts dieser Voraussetzungen Hort- und Schulräume überhaupt im Keller eingerichtet werden sollten? „Man muss sich sicherlich bei der Frage der Nutzung auf die Gegebenheiten einstellen“, sagt er. Unweit der Schule führe zudem der Heidemühlgraben entlang. „Die gesamte Altstadtlage von Wernigerode hat mit Wasserproblemen zu kämpfen“, sagt Burkhard Rudo.

Ein Kunstraum sowie ein Hortraum wurden Anfang Januar gesperrt, nachdem bei einer Untersuchung Schimmelpilze nachgewiesen wurden. Kinder hatten bereits seit dem Hochwasser vom Juli 2017 keinen Zugang mehr zu den betroffenen Räumen. Die Stadtverwaltung hatte eine Untersuchung angeordnet, nachdem Mitarbeiter bei einer Begehung der Kellerräume den typisch muffigen Geruch nach Schimmel wahrgenommen hatten. Das Hochwasser hatte besonders in dem Hortraum Schäden angerichtet, da es wegen einer erhöhten Türschwelle nicht abfließen konnte.

In den vergangenen zwei Jahren sei in Fenster und einen neuen Haupteingang investiert worden. Zudem wurden die Toiletten saniert und Klassenzimmer mit Schalldämmung ausgestattet. Ebenfalls generalüberholt wurde der Astroraum. In diesem Jahr wird die Verfugung des Mauerwerks an der Westseite fortgesetzt, so der Baudezernent.