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Schulplanung Entlastung für Schule in Silstedt

Die Kinder aus Reddeber werden ab 2018 in Wernigerode eingeschult, um die Silstedter Grundschule zu entlasten.

Von Julia Bruns 28.11.2017, 00:01

Reddeber/Silstedt/Wernigerode l Die Silstedter Grundschule „Henning Calvör“ platzt aus allen Nähten. „Man kann schon fast von ‚afrikanischem Flair‘ sprechen“, sagte Christian Fischer, Dezernent für Gemeinwesen, in der Sitzung des Ortschaftsrates Reddeber am vergangenen Mittwoch. Dort informierte er über die Situation in Silstedts Dorfschule, und darüber, wie schnellstmöglich Abhilfe geschaffen werden soll. „Die Aula ist Klassenraum und Speisesaal“, so Fischer. Nur vier Klassenzimmer bietet das Gebäude für die derzeit 89 Mädchen und Jungen. Die Schülerzahlen müssen auf 80 Kinder stabilisiert werden. „Es ist nicht verantwortbar, eine Schule sehenden Auges überlaufen zu lassen“, sagte er in der Sitzung. „Wir ziehen die Notbremse.

Um die Situation in Silstedt zu entschärfen, werde die Verwaltung die Schulbezirke anpassen. In Reddeber haben Christian Fischer, Sozialamtsleiterin Petra Fietz und ihre Stellvertreterin Annette Klaue in der vergangenen Woche mit 20 Eltern das Gespräch gesucht. „Wir haben sie darüber informiert, dass die Kinder aus Reddeber künftig in Wernigerode eingeschult werden“, so Fischer. Die Wahl sei auf die Harzblick-Grundschule gefallen, da in der Einrichtung im Stadtfeld keine Kapazitäten frei seien. „Und ich werde die Kinder nicht in die Francke-Grundschule schicken, die bald eine Baustelle ist“, so Fischer. Die Information sei von den betroffenen Eltern positiv aufgenommen worden.

Kinder, die bereits in Silstedt zur Schule gehen, sind von der Neuregelung nicht betroffen. „Und wir werden Eltern, die ihre Kinder weiter in Silstedt einschulen wollen, bei ihren Ausnahmeanträgen unterstützen“, versprach der Dezernent.

Der Effekt sei enorm: So werden 2018 statt 29 lediglich 19 Kinder in Silstedt die erste Klasse besuchen. 2019 sind es 26 statt 36 Kindern, die in die erste Klasse kommen. Jahr für Jahr werden mindestens zehn Kinder aus Reddeber in Wernigerode eingeschult. Ohne die Neuregelung wären 2022 117 Kinder in der „Henning Calvör“, einer Schule, die für 80 Kinder ausgelegt ist. Ein dringend notwendiger Anbau sei in Planung und werde in den Haushalt der nächsten Jahre eingestellt. Dieser werde jedoch definitiv nicht rechtzeitig zum neuen Schuljahr fertiggestellt.

Hintergrund: Seit 2013 drückt zusätzlich zu den Kindern aus Silstedt, Minsleben und Benzingerode auch der Nachwuchs aus Reddeber die Schulbank in Silstedt. Damals warb die Verwaltung noch um die Gunst der Eltern aus Reddeber, um die Silstedter Schule vor der drohenden Schließung zu bewahren – mit Erfolg. Es mussten mindestens 80 Kinder eine Grundschule besuchen, um sie zu erhalten. Dann wurden die Mindestschülerzahlen wieder auf 60 Kinder abgesenkt – gleichzeitig gab es einen regelrechten Babyboom auf den Dörfern. „Wir müssen uns eingestehen, dass das Leben nicht immer planbar ist“, so Christian Fischer. „Eltern erwarten aber Planbarkeit und Verlässlichkeit.“