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Sicherheitstechnik Body-Cam aus Blankenburger Produktion

Sachsen-Anhalts Polizisten waren die ersten, die mit sogenannten Body-Cams aus Blankenburger Produktion ausgerüstet wurden.

Von Jens Müller 06.06.2019, 12:00

Blankenburg l Sie sind nur ein bisschen dicker wie ein Handy und zeichnen gestochen scharf Bilder und Videosequenzen auf: Body-Cams. Die Blankenburger Firma Netco Professional Services GmbH ist Spezialist bei der Entwicklung, Produktion und im Vertrieb dieser Körperkameras, die vor allem von Polizeibeamten und Sicherheitskräften eingesetzt werden, um bestimmte Einsatzszenarien gerichtsverwertbar zu dokumentieren. Das Innenministerium in Sachsen-Anhalt hatte vor zwei Jahren in einem Pilotprojekt eine erste Charge solcher Kameras für die Polizei ausgeschrieben: Den Auftrag erhielten die Blankenburger Tüftler um die Firmenchefs Dr. Lutz Hagner und Dr. Matthias Hagner. Jetzt schaute Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) persönlich am Firmensitz am Mönchenfelde vorbei, um sich mit den Untermehmern über Erfahrungen mit den Body-Cams und den aktuellen Entwicklungen auf diesem Gebiet auszutauschen.

Wie Dr. Lutz Hagner erläuterte, war Sachsen-Anhalts Polizei der erste Kunde, der Body-Cams geordert hatte. Inzwischen habe sein Unternehmen die in Kooperation mit einer englischen Firma entwickelten Kameras erfolgreich am europäischen Markt platzieren können. So seien unter anderem die Berufsfeuerwehr Darmstadt, Sicherheits- und Ordnungskräfte bei den Fußballvereinen FC Union Berlin, Waldhof Mannheim und Würzburger Kickers sowie in den britischen Supermärkten Sainsbury und Tesco mit den kleinen Geräten ausgestattet. Auch die Polizei in Berlin, in Brandenburg und Thüringen setze bereits auf die handliche Technik aus dem Harz. Besonders stolz zeigten sich die Blankenburger, dass große Bahnunternehmen, wie die Wiener Linien, Deutsche Bahn und Transdev, Mitarbeiter mit ihren Body-Cams ausgerüstet haben. Laut Verkaufschef André Fritzsche gebe es weitere Interessenten. „Wir erfahren eine hohe Zustimmung vor allem bei den Öffentlichen Nahverkehrsunternehmen, die ihr Hausrecht auf den Bahnhöfen durchsetzen müssen“, so Fritsche. So werde von ihnen vor allem die Version mit großen Displays bevorzugt, bei denen sich der Kontrollierte selbst sieht. Dies habe eine große de-eskalierende Wirkung. „Die gefühlte Sicherheitslage hat sich damit deutlich verbessert“, so Fritzsche. Nach seinen Worten gebe es weitere Interessenten. So sei unter anderem ein Vortrag von NetCo-Spezialisten beim Deutschen Fußball-Bund vor Sicherheitsbeauftragten der ersten bis dritten Liga vorgesehen.

Wie Lutz Hagner erklärte, gibt es verschiedene Varianten der NetCo-Body-Cam. So musste die Technik gerade für Sachsen-Anhalt an die strengeren Datenschutzbestimmungen angepasst werden. Die Geräte gibt es mit und ohne Display, mit unterschiedlichen Tasten und auf Kundenwunsch sogar in anderen Farben als im üblichen Schwarz. Produziert werden sie aktuell in Wales und in Deutschland: „Wir haben vor, die komplette Produktion nach Deutschland zu verlagern. Das ist auch oft ein Kriterium für unsere Kunden“, machte Hagner deutlich.

Er nutzte zudem die Chance, dem Innenminister einen Dank auszusprechen. Denn als sich NetCo vor 25 Jahren gründete, haben „wir mit nichts angefangen, ohne Eigenkapital“, erklärte Hagner. „Ohne die Förderung vom Land hätten wir keine Chance gehabt.“ Inzwischen hat NetCo rund 50 Mitarbeiter und beschäftigt laut Hagner überdurschnittliche viele Entwickler. Neben den Body-Cams ist NetCo auch Spezialist für Kameralösungen zur Baustellenüberwachung, für Softwarelösungen, für kundenspezifische Elektronikprodukte und zerstörungsfreie Materialprüfung.