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Skatturnier Wieder reizvolle Tage in Wernigerode

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband ist Wernigerode die Adresse, um die Finalrunde im Skat auszutragen.

Von Regina Urbat 24.10.2017, 01:01

Wernigerode l Die Aura-Pension „Brockenblick“ ist längst eine Adresse für besondere Kartenspieler. Einmal im Jahr wird im Amelungsweg Nummer 8 in Wernigerode der Rathauspokal und seit neun Jahren die Finalrunde im Skat des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) samt deren Freunde ausgetragen.

„Hier, in diesem schönen Wernigerode, kämpfen Leute, die gucken können und auch nicht“, sagt Rolf Strycharz. Die „Schnute“ sitzt bei dem Hamburger locker, was bei allen 19 Teilnehmern bekannt ist und gut ankommt. „Wir sehen es halt nicht so eng“, sagt der fast erblindete Vorstand vom BSV der Hansemetropole, der die Turniertage von Donnerstag bis Sonnabend als „sehr reizvoll empfand“. Er selbst hatte „zum Glück“ mit Marina Anger aus Randberlin eine Sehende an seiner Seite, um das dreitägige Turnier sowie die Auswertung „reibungslos zu bewältigen“.

Dann verkündete Rolf, wie ihn alle nennen, das Resultat am Sonnabendabend zur feierlichen Siegerehrung im Beisein von „Prominenten“. er Hamburger begrüßte Ludwig Hoffmann ganz herzlich, der sich als Oberbürgermeister (SPD) und auch nach seiner Amtszeit sehr für den BSV, die Entstehung dieser Pension sowie die Fortführung des Skat-Turniers in Wernigerode einsetze. Willkommen hieß er auch Bernd Peters aus Darlingerode, der die Geschäftsstelle des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt in Magdeburg leitet, und mit ihm den neuen Sportwart des Landesverbandes, Frank Brehmer.

Der Schönebecker, von Hause aus Tischball-Spieler, nahm zum zweiten Mal in Wernigerode am Skatturnier teil und war am Ende stolz auf Rang 16. „Im Vorjahr war ich Letzter“, sagt Frank Brehmer und schmunzelt. Die rote Laterne gewann diesmal Rolf, der dafür natürlich eine Begründung hatte: „Ich musste mich ja um euer Wohlbefinden kümmern.“ Die Mitspieler, die aus allen Teilen Deutschlands anreisten, zollten ihm Beifall und trösteten: „Alle sind Sieger, denn das Turnier mit allem Drum und Dran war mal wieder Spitze.“ Dafür galt auch dem Team der Pension um Christian Winzerling ein herzliches Dankeschön.

Dann endlich die mit Spannung erwartete Bekanntgabe der Platzierungen, ab Rang zehn gab es Umschläge mit Geldpreisen zwischen 25 und 120 Euro, „weil ihr so freundlich wart, so viele Spiele zu verlieren“, begründet Turnierleiter Rolf Strycharz. Den Pokal und die höchste Siegerprämie gewann nach fünf Serien à 48 Partien Alois Herbers aus Georgsmarienhütte im Landkreis Osnabrück. Für ihn standen am Ende 6476 Punkte zu Buche.

Dem Pokalsieger folgte Siglinde Uhse aus Nürnberg mit 5900 Punkten. Die 72-Jährige freute sich sehr und sagte: „Wernigerode liegt mir.“ Vor 15 Jahren mit dem Skatspiel begonnen, habe sie in der Harzstadt erstmals eine 2000er Serie geschafft und hat auch schon einmal den Rathauspokal gewonnen. inter der sympathischen Frau aus Franken landete Claus Klüglich aus Gaggenau im Schwarzwald auf Rang drei. Der Baden-Württemberger erreichte 5132 Punkte.

Bevor die eifrigen Skatspieler und ihre Freunde versicherten, 2018 wieder in Wernigerode „zu reizen und zu stechen“, wurden die nächsten Termine bekanntgegeben. Ludwig Hoffmann und Bernd Peters genossen noch die Atmosphäre in der vom Harz begeisterten Truppe, der sie „Gut Blatt und eine gute Heimreise“ wünschten.