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Stadtbibliothek Neue Ideen für Bücherwürmer

Wernigerodes Stadtbibliothek soll moderner und benutzerfreundlicher werden. Ideen dazu stellen Leiter Olaf Ahrens und seine Mitarbeiter vor.

Von Katrin Schröder 24.02.2017, 00:01

Wernigerode l Länger geöffnet, besser erreichbar, aber auch ein wenig teurer: In der Wernigeröder Stadtbibliothek soll sich einiges ändern. Im Kulturausschuss hat Sachgebietsleiter Olaf Ahrens vor Kurzem erste Vorschläge für das Haus am Klint vorgestellt.

Am Anfang der Überlegungen stand die Marktforschung, berichtete Ahrens. Dazu ist Mitte Januar eine Leserbefragung gestartet worden. Die Bibliotheksnutzer werden gebeten, einen zweiseitigen Fragebogen auszufüllen. Zudem werden manche in persönlichen Gesprächen befragt. Erste Ergebnisse, auch aus einem Fachworkshop in Leipzig und dem Erfahungsaustausch mit anderen Häusern, sind in eine Analyse eingeflossen, die Stärken und Schwächen der Wernigeroder Bibliothek auflistet.

Gut aufgestellt sieht Ahrens die Bücherei beim Medienbestand. „Wir sind sehr aktuell und erweitern ständig das Angebot.“ Dies sei auch das Verdienst der engagierten Mitarbeiter, die ebenso wie die Leser moderne Computerprogramme nutzen können. Ein Aktivposten sei die Kinderbibliothek unter der Leitung von Kerstin Grüning, die jährlich rund 120 Veranstaltung anbietet.

Schwächen gebe es allerdings ebenfalls, erklärte Ahrens. Dazu zählen die mangelnde Barrierefreiheit der Einrichtung und ihre begrenzte Fläche. Zudem fehlen eine Toilette im Erdgeschoss sowie Parkplätze im nahen Umfeld. Dazu möchte der Bibliothekschef zusätzliche Kurzzeitparkplätze für Bibliotheksbesucher am Oberpfarrkirchhof und Klint ausweisen lassen. „Schön wäre ein für die Bibliotheksnutzer reservierter Stellplatz.“

Das ließe sich einrichten, sagte Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich in der Kulturausschusssitzung. Denkbar wäre, die beiden Behindertenparkplätze hinter der Bibliothek während der Öffnungszeiten für Leser freizugeben. Ein weiteres Auto könnte auf einem Platz am benachbarten Hotel abgestellt werden. „Diese Stellflächen könnten wir relativ unproblematisch zur Verfügung stellen“, so Fröhlich.

Erste Schritte sind aber zunächst in Sachen Öffnungszeiten und Leihgebühren geplant. „Teils nicht marktgerecht“ seien die Öffnungszeiten der Bibliothek, außerdem zu uneinheitlich. Künftig soll das Haus seinen Nutzern werktags bis auf den Mittwoch von 11 bis 18 Uhr zur Verfügung stehen. Am Freitag soll demnach bis 16 Uhr geöffnet sein, und am Sonnabend sind Leser von 10 bis 13 Uhr willkommen. Die Öffnungszeit erhöht sich von 26 auf 29 Stunden wöchentlich. „Das ist ein Kraftakt, aber wir glauben, dass wir das stemmen können“, so Ahrens.

Überarbeitungsbedürftig ist aus seiner Sicht ebenso die Gebührenordnung. Während bisher nur eine einmalige Aufnahmegebühr von zehn Euro fällig wurde, sollen Erwachsene ab 18 Jahren jährlich zehn Euro für die Benutzung zahlen. „Für Kinder und Jugendliche soll die Nutzung der Bibliothek kostenfrei bleiben“, so Ahrens. Angepasst werden sollen die Gebühren für die verspätete Abgabe von Medien und technische Dienstleistungen. Manches wird ersatzlos gestrichen, zum Beispiel die Rückspulgebühr für Videokassetten von 50 Cent. Die Stadträte sollen nun über den Entwurf der geänderten Benutzungs - und Gebührenordnung beraten.

Mit neuen Veranstaltungen soll die Stadtbibliothek künftig zusätzlich neue Besucher anlocken. Unter dem Motto „Mein Lieblingsbuch“ werden prominente Wernigeröder ihre liebste Lektüre vorstellen. Den Auftakt Ende März bestreitet Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Ihm folgt Schloss-Geschäftsführer Dr. Christian Juranek. Die zweite Reihe, die neu startet, firmiert unter dem Titel „Kaffeeklatsch mit Mehrwert“ und widmet sich Alltagsthemen wie Gesundheit und Ernährung, passende Lektüretipps inklusive. Weiterhin soll es zudem klassische Autorenlesungen geben.

Weitere Neuerungen, die die Stadtbibliothek in ein „modernes Kulturzentrum“ verwandeln sollen, sind bisher Zukunftsmusik – zum Beispiel eine „Wohlfühloase“ mit Sofa und Kaffeeautomat, eine Hörbuchstation, ein Rückgabeautomat, an dem Medien außerhalb der Öffnungszeiten abgegeben werden können, ein WLAN-Zugang sowie ein Lieferservice für Nutzer, die nicht mobil sind.