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StadtplanungFiletstück Ochsenteich ist Geschichte

Das Ochsenteichgelände in Wernigerode soll erneut entwickelt werden. Ein erster Vorschlag: zum Park- und Festplatz.

Von Regina Urbat 10.03.2017, 00:01

Wernigerode l Die Zeit, das Ochsenteichgelände als das Filetstück in Wernigerode anzupreisen, ist Geschichte. In der Bauausschusssitzung machte Stadtplaner Hans-Dieter Nadler den Vorstoß, über eine künftige Nutzung nachzudenken, und unterbreitete dafür Vorschläge. Damit wurde er gleichzeitig der Forderung der Wernigeröder Stadträte gerecht, die um Anregungen seitens der Verwaltung gebeten hatten. Ziel ist, im Monat April ein sogenanntes Aufstellungsverfahren einzuleiten und spätestens im Frühjahr 2018 die Rechtskraft für ein Bebaungsplanverfahren zu erlangen.

Mit dem Verkauf der knapp einen Hälfte des Ochsenteichgeländes an die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) „ist es nun die logische Folge, uns gemeinsam Gedanken über ein neues Nutzungskonzept zu machen“, sagte Nadler. Zuvor erinnerte er an die eher leidige Vorgeschichte.

Das Ochsenteichgelände – eine ehemalige Industriebrache zwischen Westerntor-Bahnhof und Unter den Zindeln – hatte die Stadt in den 1990er-Jahren gekauft, um es potenziellen Investoren anzubieten. Sie sollten das Stadtzentrum für Einwohner und Touristen attraktiver gestalten. Hoffnung keimte 2001 kurzzeitig auf, als sich die Firma Sab aus Baden-Württemberg mit ihrem Projekt „Walpurga“ im Rathaus vorstellte. Doch die Finanzierung für einen Freizeitpark mit Wellness, Gesundheit, Fitness, Sport, Theater, Unterhaltung, Kinderspielwelt und Erlebnisgastronomie war nicht zu realisieren. Der damalige Oberbürgermeister Ludwig Hoffmann (SPD) und der Stadtrat verabschiedeten sich von diesem Plan. Es folgte der Stadtrats-Beschluss zum Rückkaufsrecht für das Ochsenteichgelände.

Ein Jahr später befassten sich Jugendliche, besonders der damals noch existierende Jugendstadtrat, mit der Nutzung des Ochsenteichs. Ihr „Spiel“ hinterließ Eindruck, doch ihre Vorschläge wie Gläserne Disko, Autokino, Skaterbahn blieben Wunschdenken. Einzig die angeregte Beräumung und Einrichtung eines Parkplatzes sind in den Folgejahren realisiert worden.

In der Vorstellung zur künftigen Nutzung erläuterte Hans-Dieter Nadler, dass diese unter dem Titel „Freizeit und Tourismus“ flexibel gehalten werde. Es biete sich an, das Areal für Parkplätze und als Festplatz zu nutzen. Die Gatterhallen des ehemaligen Sägewerks, die unter Denkmalschutz stehen, sollen erhalten bleiben. „Sie sind Zeitzeugen für die industrielle Nutzung von Holz“, so der Stadtplaner. Eingesäumt werden sollte das Areal mit Grünflächen. Begrenzt wird der städtische Bereich zur HSB-Fläche durch eine Zufahrt mit Wendehammer.

Gleich neben der Zufahrt plant die HSB den Besucherparkplatz vor der Dampflokwerkstatt. Dass dieser zu groß und kahl sei, kritisierte der Ausschussvorsitzende Christian Härtel (Linke) und mahnte, darauf zu achten, dass die HSB das Großgrün am Rand ihrer Fläche nicht „einfach platt macht“. In dieser Hinsicht beruhigte Nadler, der darauf verwies, dass es sich bei dem Plan um eine „großzügige Skizze“ handelt.

Allgemein fanden die Vorschläge des Stadtplanungsamtes als Grundgerüst Zustimmung bei den Ausschussmitgliedern. Siegfried Siegel (SPD) monierte jedoch, dass ihm der einst teuer erworbene Platz für das Abstellen von Autos „zu wertvoll ist“. Ihn und alle anderen Mitglieder ermutigte Nadler, weitere Hinweise zur Gestaltung und Nutzung zu geben.