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Stadtverwaltung Schelte für die „Mecker-App“

Auf der Internetseite der Harzstadt und in der Wernigerode-App gibt es den digitalen Problemmelder. Der sorgt nun selbst für Ärger.

04.07.2017, 23:01

Wernigerode l Wer in Wernigerode Missstände entdeckt, kann sie schnell und unbürokratisch via Internet an die Verwaltung melden. Seit November 2015 gibt es auf der Internetseite der Stadt und in der Wernigerode-App für Smartphones den digitalen „Sag‘s uns einfach!“-Melder, dank dem Bürger Dinge wie falsch geparkte Fahrzeuge, defekte Straßenbeleuchtungen und fehlende Mülleimer anzeigen können.

„Leider gewinne ich in den letzten Monaten den Eindruck, dass die Anregungen, Ideen und Hinweise nicht mehr abgearbeitet werden“, klagt Volksstimme-Leser Michael Müller. Er kritisiert, dass der älteste, noch in Bearbeitung befindliche Eintrag vom 22. November 2015 stammt.

Warum einige der Einträge solange nicht als erledigt markiert werden, erläutert Anja Münzberg, Chefin des Wernigeröder Ordnungsamtes. In der Behörde sei nur eine Mitarbeiterin für den „Sag‘s uns einfach!“-Melder, auch „Mecker-App“ genannt, zuständig. „Und nicht nur dafür. Es ist personell nicht möglich, alle Meldungen auf ihre Aktualität zu prüfen“, sagt Anja Münzberg. Denn nur, weil „In Bearbeitung“ hinter den Meldungen steht, heißt das nicht, dass diese Fälle tatsächlich nicht abgeschlossen wurden.

In den wenigsten Fällen – 100 Beschwerden sind allein in diesem Jahr eingegangen – ist das Ordnungsamt zuständig, informiert die Amtschefin. „Wir leiten die Dinge dann zum Beispiel an das Straßenverkehrsamt oder den Landkreis weiter.“

Wenn von diesen Stellen keine Rückmeldung erfolgt, können die Fälle nicht als „abgeschlossen“ gekennzeichnet werden. Zudem sei die Abhilfe für einige Kritikpunkte sehr planungsintensiv, zum Beispiel für Bauarbeiten. Andere Beschwerden seien subjektiv. Wie Anja Münzberg betont, seien die meisten Hinweise jedoch berechtigt und hilfreich, die „Mecker-App“ sei eine gute Möglichkeit, Kontakt zu Bürgern und Touristen zu bekommen.

Dass Anregungen auch schnell umgesetzt werden können, kann Michael Müller bestätigen. „Ich selbst hatte vorletztes Jahr auf den schlechten Zustand des Gehweges in der unteren Büchtingenstraße hingewiesen. Innerhalb weniger Wochen war er repariert.“